Erfurt. Die Ärztin Cornelia Klisch wurde im Herbst in den Landtag gewählt. Für die ehrenamtliche Stadtrats-Arbeit fehlt ihr künftig die Zeit

Die Stadtrats-Sitzung am Mittwoch wird für Cornelia Klisch die vorerst letzte sein. Die langjährige SPD-Stadträtin gebe ihr Mandat zum 31. Januar auf, bestätigt sie. Für Klisch rückt Ex-Minister Holger Poppenhäger in die SPD-Fraktion nach.

Klisch begründet ihren Entschluss mit der Wahl zur hauptberuflichen Landtagsabgeordneten und die dadurch fehlende Zeit. Da sie zugleich ihre neurologische Praxis nicht aufgeben, sondern mit Unterstützung weiterführen wolle, könne sie die ehrenamtliche Stadtrats-Arbeit nicht mehr mit voller Kraft erledigen.

„Ich habe lange mit mir gerungen“, sagt Klisch. „Aber wenn ich mich im Stadtrat für die Bürger einsetzen will, muss ich das schon richtig machen.“

Im Rückblick nach über zehn Jahren im Stadtrat halte sie das Scheitern des Kulturquartiers für den Petersberg immer noch für eine vertane Gelegenheit. Aber wo sich eine Tür geschlossen habe, hätten sich gleich zwei neue Fenster geöffnet. „Das alte Schauspielhaus hat so neues Leben eingehaucht bekommen, und vielleicht wird Thüringen sogar ein Geschichtsmuseum in der Defensionskaserne gewinnen.“

Insgesamt sei sie froh, dass sie wichtige Anliegen habe unterstützen und zum Erfolg führen können. Als Beispiele nennt sie die Erweiterung des Schulstandortes Hochheim, den Erhalt des Dreienbrunnenbades, die Errichtung einer großen Schulsporthalle am Stadion oder das geplante Bürgerhaus in Windischholzhausen.

Für die Neugestaltung der Clara-Zetkin-Straße werde sie sich weiterhin einsetzen. Das Thema sei zudem bei auch Holger Poppenhäger in guten Händen.

Im Landtag will sich Klisch auf den Gesundheitsbereich konzentrieren. Sie ist zudem die finanz- und haushaltspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Land und will als solche „für eine gewisse Gerechtigkeit für Erfurt kämpfen“. „Ich werde jetzt von einer anderen Seite aus versuchen, etwas für meine Heimatstadt zu erreichen“, sagt Klisch.

Seit der Kommunalwahl im Mai ist Poppenhäger bereits der zweite Nachrücker in der SPD-Fraktion. Für Torsten Haß, der wegen seiner Beschäftigung bei der Stadt sein Mandat nicht annehmen durfte, zog Urs Warweg in den Stadtrat ein.