Stotternheim. Die Leipzigerin Alisa Fatum drückt dem 34. Stotternheimer Langstreckenschwimmen ihren Stempel auf. Gut 200 Teilnehmer trotzten den anfangs widrigen Bedingungen.

Samstagmorgen, sechs Uhr: Es schüttet über Erfurt. Zwei Stunden später, es gießt wieder. Zehn Uhr, Nieselregen, grauer Himmel, 17 Grad. Was für den Moment nicht unbedingt zum Schwimmen animiert, ist für Alisa Fatum eher eine Einladung. Nimmt man die Vorliebe der Leipzigerin, ist das 23 Grad warme Wasser des Stotternheimer Kiessees an dem Tag sogar 20 Grad zu warm.

Die 24-Jährige ist Eisschwimmerin, Weltrekordlerin und seit Murmansk im März auch Weltmeisterin. Mit der Kühle einer Frau, die sich nördlich des Polarkreises über einen Kilometer durch null Grad kaltes Meerwasser krault, hat sie sich am Samstag zur Königin von Stotternheim gekrönt. Ein, zwei und Kilometer: drei Strecken, dreimal schnellste Frau.

Stotternheim bildet eine Trainingsstation für die Physiotherapeutin. Sie studiert nebenher Gesundheits- und Pflegewissenschaft sowie Sportwissenschaft und sie bereitet sich auf das Golfstrom-Festival im September vor, wiederum geht’s ins russische Murmansk.

Härteverträglichkeit im Freiwasser ist Basis dafür - und der Thüringer Freiwasser-Cup für die Langstreckenschwimmerin wieder erste Wahl gewesen. „Ich habe Wettkämpfe in der Nähe gesucht“, begründet die Leipzigerin ihre dritte Teilnahme.

„Training und Spaß haben“, das verbindet Alisa Fatum mit ihren Starts in Stotternheim. Im Fünf-Kilometer-Rennen kommt der zweite Teil zu kurz. Sie gibt das Tempo vor. Alexander Grätz (SC Chemnitz) klebt ihr an den Fußspitzen, nutzt über das gesamte Rennen den Windschatten, was bei Meisterschaftsrennen jedenfalls im Freiwasser verboten ist. Am Ende hat er die Körner, um im Spurt vorbei und zwei, drei Meter vor der Leipzigerin ins Ziel zu schwimmen. Dass der Drei-Strecken-Sieger bei den Männern am Mikro das als seinen Plan herausposaunt, macht die Leipzigerin sauer. Die feine Art, sie hört sich wohl anders an.

Lea Zengerling hält Erfurter Fahne hoch

Gern hätte sich Alisa Fatum in Stotternheim auch den Thüringer Freiwasser-Cup vergoldet. Doch weil sie sich für ein Rennen in Halle/Saale entschieden hat, statt in Alter am Hohenwarte-Stausee zu schwimmen, fehlt ihr eines von den vier Thüringer Rennen. So sichert sich Lea Zengerling (SSV Erfurt-Nord) beim Finale in Stotternheim die Gesamtwertung. Die 19-Jährige, die seit einem Jahr an der Universität in Little Rock im US-Bundesstaat Arkansas studiert, hat während ihrer dreimonatigen Ferien alle vier Rennen bestritten. Mit einem ersten und vier zweiten Plätzen hinter Alisa Fatum und 154 Punkten geht der Cup-Sieg an die letzte erfolgreiche Erfurter Langstrecklerin. An zweiter Stelle kommt Martina Bäck vom VfL Gera (141), Dritte wird Annika Tittelbach. Die Jenaerin holt sich zum Abschluss in Stotternheim Silber über fünf Kilometer, vor der Geraer Konkurrentin.

Die ersten Plätze in der Gesamtwertung der Männer gehen an Lennard Günther (SSV Plauen/157 Punkte) vor Max-Martin Wener (SSV Leutsch/151) und Olaf Klietsch (Wittenberg/142). Bester Thüringer ist Dirk Hofmann (Apolda) mit 124 Zählern.

Insgesamt 80 Schwimmer über einen Kilometer, 67 über zwei und 23 über fünf. Hinzu kommen gut 30 beim Jedermannschwimmen, und 25, die am Abend zuvor nach einem Gewitterguss beim Aqua-Run gestartet sind. „Mehr als erwartet“, sagen die Organisatoren Jenny Joel und Klaus Höpfner vom Thüringer Schwimmverband mit Blick auf die wenig erbauliche Wetterlage am Freitag und Samstagmorgen.

15 Uhr, 25 Grad. Die Sonne scheint. Und alle im überschaubar gefüllten Strandbad strahlen irgendwie mit.