Erfurt. Ohne den verletzten Alhassan Barrie verlieren die Basketball-Löwen erneut – diesmal gegen TSV Oberhaching verdient mit 64:78 (32:46).

Der traurigste Mann aller traurigen fast 1000 Besucher nach dem 64:78-Verlust ihrer Erfurter Löwen gegen den TSV Oberhaching hockte auf der Bank. In sich gekehrt. Den Blick zumeist nach unten gerichtet: Neuzugang Alhassan Barrie konnte seinen Jungs nicht helfen. Er hatte sich im Training eine Knochenabsplitterung im Knie zugezogen. Ausfallzeit Minimum vier, wenn nicht gar sechs Wochen!

Stumm schüttelte er von der harten Wechselbank nicht nur einmal seinen Kopf. Denn er musste miterleben, besser -erdulden, dass die Löwen ihren Kopf nach den ersten Fehlversuchen der Franklin, Pahnke und Co. nie oben behielten. Ohne Wenn und Aber: War bei den ersten beiden 72:75-Niederlagen auch Pech im Spiel, so gab es diesmal am verdienten Sieg des Gegners nie einen Zweifel. Die Gäste waren cleverer, ließen den Ball besser zirkulieren und verteidigten körperbetonter. Sie waren in allen Teilbereichen den entscheidenden Tick besser.

Gäste-Trainer Mario Matic strahlte zufrieden und bedankte sich höflich aufgeräumt für die Glückwünsche: „Wir haben uns den Sieg verdient. Wir waren durchweg stabiler und haben besser verteidigt. Der Schlüssel aber war, dass wir die Löwen in ihren schnellen Dribblings immer wieder stellen konnten.“

Ja, ja, die Dribblings! Die Erfurter, vor allem in Person des Spielgestalters Oliver Pahnke, machten zu keiner Sekunde den Ball zum schnellsten Mitspieler, schienen das Dribbling zum Selbstzweck zu erheben. Den Ball mal mit Übersicht schnell rotieren zu lassen schien ein Buch mit sieben Siegeln. Oliver Pahnke, nach gefühlten hundert Solos unter den gegnerischen Korb, war allein schon infolge seiner vielen Versuche mit 14 Punkten zweitbester Erfurter Korbschütze nach dem zunehmend verzweifelt nach Lösungen fahndenden Robert Franklin (15). Seinem eigentlichen Kerngeschäft, die Angriffe aufzubauen, die Systeme anzuzeigen und zu organisieren, wurde er an diesem Abend zu wenig gerecht. Nähmaschinengleich drauflos zu dribbeln, ohne den Kopf für die Spielsituation oben zu haben, ist und war auch diesmal keine Lösung. Auch deshalb kamen die Löwen nie in einen die Fans mitnehmenden Flow.

Unumwunden befand auch Löwen-Coach Florian Gut: „Das war unsere schwächste Saison-Vorstellung.“ Das Wieso schob er gleich selbst nach: „Wir waren im Entscheidungsverhalten viel zu hektisch.“

Dennoch kein Grund zur Panik! In der letzten Saison hatten die Löwen die ersten fünf Partien vergeigt und kamen noch in die Play-offs.

Da hob auch Alhassan Barrie sein gar nicht greises Haupt. Ein Signal an seine Jungs: Kopf hoch – im doppelten Wortsinn!