Landesklasse: Während Nord ein Schützenfest feiert, kassieren die anderen Teams des Fußballkreises Niederlagen mit mindestens vier Gegentoren

SV Blau-Weiß Büßleben – SV 90 Altengottern0:4

Mario Wisocki schwankte zwischen Frust und Anerkennung. „Altengottern spielt einen geilen Fußball, da weiß jeder, was er wann machen muss.“ Das Ergebnis von 0:4 spiegelte aus der Sicht des Büßlebener Trainers, dessen Team Rang eins an Erfurt Nord abtreten musste, aber doch nicht den Spielverlauf wider. „Fehlentscheidungen haben uns heute das Genick gebrochen.“

Fehlentscheidung Nummer eins war aus seiner Sicht der Elfmeterpfiff nach 15 Minuten. Richter und sein Gegenspieler grätschten beide nach dem Ball, doch Referee Stein sah ein Foul des Büßlebener Verteidigers. Kulczyk trat an, Apitius lenkte den Ball an den Innenpfosten, von wo er dem im Nachschuss versenkenden Elferschützen wieder vor die Füße sprang.

Fehlentscheidung Nummer zwei führte zum zweiten Tor der Gäste: Statt Freistoß für Büßleben auf Höhe der Mittellinie gab es Einwurf für Altengottern. Der mit höherklassig erfahrenen Akteuren gespickte Aufsteiger führte gegen verdutzte Blau-Weiße schnell aus, Jedrzejczyk traf nach langem Pass zum 0:2 (30.).

Fehlentscheidung Nummer drei beendete die beste Phase der daheim in der Liga seit langem unbesiegten Gastgeber abrupt. Nachdem Altengotterns Keeper Zamiar mit tollen Paraden gegen Kreische und Kniese seinem Team das 2:0 gerettet hatte, gerieten auf der Gegenseite Gunkel und Camkins aneinander. Der Ball war im Strafraum noch im Spiel, als Gunkel den im Aus befindlichen Gästestürmer leicht schubste – und dafür mit Rot und Elfmeter bestraft wurde (71.). Kulczyk versenkte den Elfmeter zum 0:3 und legte mit abgefälschtem Schuss auch noch das 0:4 nach (78.).

Auch das vermeintliche Traumlos FC Rot-Weiß Erfurt im Landespokal-Achtelfinale konnte Wisocki nicht besänftigen: „Das ist für uns kein Traumlos, wir hätten sie lieber später gehabt.“

FC Erfurt Nord – SV Blau-Weiß Greußen8:1

Der beste Mann des Spiels verpasste der Lehrstunde für Aufsteiger Greußen am Ende noch eine richtig bittere Note. Gerade hatten sich die Gäste nach 0:4-Halbzeitrückstand moralisch etwas aufgepäppelt, durch Mehmeti sogar selbst getroffen und waren zumindest einigermaßen im Spiel angekommen, da kam Christoph Weichert. Der Ballverteiler des FC Erfurt Nord hatte gerade noch einen Elfmeter verschossen, als er dem „Sahnetag“ (Trainer Christian Stieglitz) das Häubchen aufsetzte: Er traf zum 5:1 (70.), tanzte eine Zeigerumdrehung später Samba mit der halben Greußener Hintermannschaft zum 6:1 und legte zwei Minuten darauf gar noch das 7:1 nach. Per Strafstoß setzte Maiele den Schlusspunkt zum 8:1 – „ein Ergebnis, mit dem gegen diesen kampf- und eigentlich abwehrstarken Gegner nicht unbedingt zu rechnen gab“, meinte Stieglitz, dessen Team sogar weitere Hochkaräter liegen ließ.

Bis auf seine kurze Phase des Aufbegehrens zu Beginn der zweiten Hälfte hatte Greußen den vor Spielfreude strotzenden Gastgebern nichts entgegenzusetzen und war eine Klasse schlechter. Menz, gemeinsam mit Kliem auf den Außenbahnen nie zu stellen, und Kolpar sorgten jeweils per Doppelpack bereits vor der Pause für die Vorentscheidung. Weicherts Turbo-Hattrick verdeutlichte dann, dass Nord in dieser engen Liga die Zeichen der Zeit erkannt und im Aufstiegskampf auch das Torverhältnis im Blick hat.

SV Grün-Weiß Siemerode – An der Lache/Concordia6:1

Vizemeister An der Lache/Concordia sucht weiterhin nach der Defensivstärke, die ihn in den letzten Jahren stets ausgezeichnet hatte. Bei den formstarken Siemerödern, die sich mit dem Sieg auf Tabellenplatz zwei schoben, verlor die Helzig-Elf mit 1:6 und hat damit in fünf Punktspielen bereits 17 Gegentore kassiert.

Schon beim Seitenwechsel mussten die Hausherren höher führen, vergab der starke zweifache Torschütze Klushyn noch eine große Chance. In den zweiten 45 Minuten spielten die Siemeröder weiter konsequent, setzten die Landeshauptstädter ständig unter Druck und ließen sich auch durch den Anschlusstreffer zum 2:1 durch Lache-Torjäger Werner nicht von der Siegerstraße abbringen. Siemerodes starker Menge sah noch Rot wegen einer Tätlichkeit (88.), doch auch die Gäste beendete die gute Partie nach einer Ampelkarte in der 77. für Miller und einer roten Karte zwei Minuten vor dem Schlusspfiff für John in Unterzahl.

SG Großengottern – TSV Motor Gispersleben4:2

In einem intensiven Landesklassespiel bezwang Großengottern den bärenstarken Neuling Gispersleben etwas glücklich mit 4:2 (1:0), Matchwinner war dabei ein 21-jähriger Einwechsler aus Eritrea. Samuel Geberhiwot brachte viel Schwung, zwei Tore und eine Vorlage – und Gispersleben die Niederlage ein.

Nach verteilten ersten 30 Minuten mit Chancen auf beiden Seiten ging der Gastgeber durch Scholl in Führung (39.). Nach der Pause dauerte es nur neun Minuten, dann nutzte der starke Knabe den Raum per Konter zum Ausgleich. ging es erst richtig los. Der erst in der 65. Minute eingewechselte Geberhiwot überwand Fischer nach einem Solo zum 2:1 (79.). Drei Minuten später glich Gispersleben erneut aus: Der agile Schenke bediente mit einem Musterpass am langen Pfosten Knabe, der aus Nahdistanz eindrückte. Doch da war ja noch Geberhiwot: Er bediente Bernsdorf maßgerecht zum 3:2 (86.). Dann rettete Trappe gegen den völlig freien Schenke die Führung, bevor Geberhiwot mit einem Bernsdorf-Pass auf und davon lief und in der Nachspielzeit zum 4:2 verwandelte.

SV Germ. Wüstheuterode – FSV Sömmerda4:3

Ähnlich wie im Heimspiel gegen An der Lache/Concordia bewiesen die Sömmerdaer nach 1:3-Rückstand starke Moral, doch sie verloren in Wüstheuterode mit demselben Ergebnis von 3:4.

Besonders in den ersten 45 Minuten begeisterten die Hausherren ihre knapp 120 Fans, erhielten beim Gang in die Kabine den verdienten Zwischenbeifall. Es hätte da schon 4:1 stehen können. Die Germanen fanden auch nach dem Wiederanpfiff schnell ihren Rhythmus, spielten aber ihre verheißungsvollen Angriffe nicht konsequent zum möglichen 4:1 aus. So verkürze Kunze per Sonntagsschuss aus 25 Metern. Auch nach Wenzels 4:2 gab der FSV nicht auf und brachte sich durch Kühler nochmals in Schlagdistanz (81.) – doch es reichte nicht für Zählbares.