Gispersleben. Ortsteilbürgermeister vorgestellt: Anita Pietsch geht nach 23 Jahren in ihre fünfte Wahlperiode

„Es ist inzwischen mein 23. Jahr“, sagt Anita Pietsch. Die 63-Jährige bringt es tatsächlich auf ihre fünfte Amtszeit als Ortsteilbürgermeisterin von rund 4000 Gisperslebenern. 1996 war sie beim vorzeitigen Ausscheiden ihres Vorgängers als Nachfolgerin ins Amt gerückt.

Mit Erfolg, will man meinen. Anders lassen sich die glatt 92 Prozent, die sie bei der Kommunalwahl am 26. Mai ohne jeglichen Gegenkandidaten erzielte, nicht kommentieren. „Man scheint mit meiner Arbeit zufrieden zu sein“, sagt sie. Schon vor der Wahl sei sie von vielen Einwohnern gebeten worden, doch weiterzumachen. Das mache sie ein Stück zufrieden. Trotz einiger Probleme bereite ihr das „Regieren“ im Ortsteil immer noch viel Spaß. „Denn ich bin in Gispersleben geboren und ich denke, ich habe bislang gezeigt, was ich kann“, sagt sie.

In der letzten Legislaturperiode sei einiges auf den Weg gekommen, sagt Anita Pietsch und zählt zuerst den Amtmann-Kästner-Platz auf. Dessen Sanierung habe zwar 20 Jahre gedauert, aber mit dem Ergebnis kann man in Gispersleben gut leben. Ärgerlich sei nur, dass manche dort nichts von der Straßenverkehrsordnung halten und parken, wie es gerade in den Sinn komme. Zuweilen rücksichtlos vor der Feuerwehrausfahrt.

Die sanierte Ringstraße darf in ihrer Aufzählung erfreulicher Dinge genau so wenig fehlen, wie die Umgestaltung der Geraaue, bei der die Gisperslebener durchaus mitreden konnten. So darf man sich auf einen Festplatz an der Stelle freuen, wo früher das alte Heizwerk stand. Und natürlich zählt auch die neue Brücke dazu, die nun seit einigen Wochen die Geraufer wieder verbindet, nachdem das alte Wehr abgerissen wurde.

Nicht alles gelang, aber die kleinen Dinge, die in dem Ortsteil, der aus den beiden Altdörfern Kiliani und Viti besteht, für Stirnrunzeln sorgen, hätte manch anderer Ortsteilbürgermeister gern. Dennoch, die Schließung der Sparkassenfiliale ist für Anita Pietsch ein solches Ärgernis.

Grundschulsanierung kommt 2020 dran

Dennoch, es gibt noch viel zu tun. Die Sanierung der Grundschule etwa, die im Februar 2020 freigezogen wird. Mit ihr die darin befindliche Heimatstube, die vorübergehend ein neues Domizil beziehen muss. Zwei Jahre wird die Sanierung dauern. Im Gegensatz dazu müssen die Zwerge aus der Kindertagesstätte „Bussibär“ noch etwas mehr Geduld aufbringen. Zwar ist für sie ein neues Gebäude in der Waltersweidenstraße geplant, aber das dauert. „Das wird wohl erst nach der Buga etwas“, sagt die Ortsteilbürgermeisterin.

Bis es fertiggestellt ist, müssen die Knirpse noch in ihrem betagten Kindergarten im Kilianipark bleiben, der nach Freizug abgerissen wird. „Da ist kein Druck“, sagt Pietsch, die auch nicht vergisst, die nunmehr gute Arbeit mit ihrem Ortsteilrat zu loben.

Das sei nicht immer so gewesen, aber derzeit passe es. „Wir haben wieder sieben Mitglieder, eine gute Mischung aus engagierten Alten und Jungen“, sagt sie. Andere Dinge kommen langsam voran. Der Neubau des Aldi-Marktes ist in Planung. Der Neubau des Kreisels in der Demminer Straße „könnte ruhig etwas schneller gehen“, sagt die Kommunalpolitikerin.

Wenn sie sich etwas für ihren Ortsteil wünschen könnte, muss die 63-Jährige, die ihre Brötchen ansonsten im Bürgeramt verdient, nicht lange überlegen. Einen größeren Saal für die Einwohner und eine neue Schwimmhalle im Norden der Stadt, von der auch die Gisperslebener profitieren könnten.

Ansonsten sind es eher die kleinen Gesten, mit denen man das Zusammenleben verbessern könnte. Die Hundehinterlassenschaften mitnehmen, sich auf der Straße gern auch grüßen, wie sie es in Bayern und Österreich beobachtet hat. Wenn sie ihren Ortsteil in einem Satz charakterisieren soll, wäre das recht einfach: Lebenswert, liebenswert. Und manchmal streitbar.