Erfurt. Geht es zu eng zu auf dem Promenadendeck? Für eine Kehre für Radfahrer wird es dort zwischen Pollern zu eng. Der ADFC sieht eine Unfallgefahr.

Wurde bei der Planung des Erfurter Promenadendecks alles bedacht? Auch, dass Radfahrer, die ihr Kind im Anhänger transportieren oder mit einem Lastenrad unterwegs sind, einen größeren Wenderadius haben als Zweiradfahrer ohne Hänger? Den ADFC Erfurt jedenfalls hat nach eigenem Bekunden eine Reihe von Beschwerden zum Vorzeigeprojekt Promenadendeck erreicht.

Eine Richtungsänderung auf der Westseite des Promenadendecks wird durch die dort gesetzten rot-weißen Poller als problematisch erachtet. Hier werde es eng für alle, die die ansteigende Rampe von der Stauffenbergallee befahren, um zur Überführung zu gelangen oder diese in umgekehrter Richtung nutzen.

Soll man die Kurve vor oder hinter den Pollern nehmen?, fragt der ADFC und richtet diese Frage offenbar an die Verkehrsplaner. Der Abstand zwischen den gesetzten Pollern und der auf der Westseite aufgestellten Sitzbank wird als zu gering erachtet. „Aber auch von Schulkindern und erwachsenen Radelnden erhalten wir Kritik“, wie der Fahrradclub bei Facebook mitteilt. „Wir haben dieses Problem im Beirat Rad thematisiert und warten nun auf einen Verbesserungsvorschlag.“

Kriegen Radfahrer hier die Kurve? Der ADFC zweifelt daran und hat Beschwerden dazu erhalten.
Kriegen Radfahrer hier die Kurve? Der ADFC zweifelt daran und hat Beschwerden dazu erhalten. © Frank Karmeyer

Spuren im Schnee haben zuletzt deutlich erkennen lassen, dass offenbar die meisten Radfahrer vor den Pollern die Kurve kriegen. Unmittelbar gegenüber der Bank wurde ohnehin darauf verzichtet, hier einen Poller zu setzen. Stattdessen verweist hier eine Bodenplatte auf Daten zum Bauwerk Promenadendeck. So ist der Platz schon größer angelegt – aber ausreichend?

Promenadendeck nach zwei Jahren Bauzeit freigegeben

Auch auf der Ostseite wurden vom Arbeitskreis Radverkehr schon zur offiziellen Eröffnung des Promenadendecks Probleme benannt: Matthias Sengewald äußerte seinen Unmut darüber, dass es am anderen Ende der Brücke, am Wohnensemble, das die Erfurter früher „Graues Elend“ nannten, für Radler nicht richtig weitergeht. Ein Gitter zwingt auf dem Weg zum Zughafen zum Ausweichen. Wie Amtsleiter Alexander Reintjes wissen ließ, liege das an den sich ewig hinziehenden Verhandlungen mit der Deutschen Bahn, der das dahinterliegende Grundstück gehört. Eine Anbindung werde folgen, aber zeitlich gestreckt, vertröstete Reintjes zum Eröffnungstermin.

Das Promenadendeck ersetzt die bautechnisch desolate Fußgängerbrücke, die nahe des Schmidtstedter Knotens den Flutgraben und die Stauffenbergallee seit 1977 überspannte. Nach zwei Jahren Bauzeit war das Promenadendeck im Dezember 2022 freigegeben worden. Sie stellt den Brückenschlag von der Innenstadt zur ICE-City Ost dar. 14 Millionen Euro hat das Bauwerk gekostet, damit 5,4 Millionen Euro mehr als geplant.