Erfurt. Das Theater Die Schotte in Erfurt bietet eine Bühne für ein Treffen der Amateurtheaterszene Thüringens. Großes Pensum für alle Beteiligten

Unter dem Motto „Schluss mit lustig“ bot der „Treff: Junges Theater in Thüringen“ in der vergangenen Woche schon zum 24. Mal eine Bühne für die junge Amateurtheaterszene des Freistaats. Das seit Anfang der 1990er-Jahre fest etablierte Treffen jugendlicher Schauspieler und Dramaturgen zog in diesem Jahr wieder sechs Gruppen in das Theater „Die Schotte“, darunter sind unter anderem das Stellwerk und das „Junge DNT Deutsches Nationaltheater“ aus Weimar, „art der Stadt“ aus Gotha, das Kinder- und Jugendtheater „Tohuwabohu“ aus Meiningen und die Schotte selbst.

„Das ist eine richtige Großveranstaltung mit 101 involvierten Personen“, wie Steffen Wilhelm, einer der Projektleiter des Theaters sagt. „Auf der Bühne stehen um die 50 Personen, dazu kommen dann eben noch alle Akteure im Hintergrund, wie beispielsweise die Techniker.“ Im Fokus der gemeinsamen Tage stehen die Stücke, die von den einzelnen Gruppen aufgeführt, und anschließend reflektiert werden. Dabei ist das Pensum des viertägigen Treffens kein Geringes: „Wir sehen hier sechs Stücke in drei Tagen. Da ist bei uns tatsächlich weniger die Aufnahmefähigkeit ein Problem, als die Sorge, dass dabei mit der Technik alles klappt“, wie Wilhelm schildert.

In sogenannten Deeptalks werden die gesehenen Inszenierungen in kleineren, durchmischten Gruppen diskutiert. Dabei reicht das Spektrum von Georg Büchners Woyzeck bis zu Eigenproduktionen wie „Schwule Mädchen weinen nicht“. „Es ist spannend zu sehen, wie sich die Jugendlichen austauschen. Das geht von strukturellen Problemen innerhalb der verschiedenen Gegebenheiten der Gruppen über methodische Ansätze zur Dramaturgie bis zu der großen Frage ‚Darf Theater kritisch sein?‘. Da wird dann neben der Reflexion über die Stücke auch viele gesellschaftlich und politisch diskutiert.

Auch Diskurse über Meinungsfreiheit kamen häufig vor und wurden stark debattiert. So haben wir uns das auch gewünscht“, so Wilhelm.

Es gibt aber auch Beiträge, die den Erfurter in seiner Projektarbeit überrascht haben: „Bei unserem Motto ‚Schluss mit lustig‘ wurden von den Jugendlichen auch viele biografische Themen aufgegriffen. Da kamen in diesem Jahr besonders pessimistische Sichtweisen auf Welt und Gesellschaft hervor. Aber das ist für Jugendliche vielleicht auch nichts Untypisches.“

Das Treffen der 16 bis 27-Jährigen fand unter der Schirmherrschaft der LKJ Thüringen und in Kooperation mit der LAG Spiel und Theater statt, wodurch die Kosten für Anfahrt, Unterbringung in der Jugendherberge und die Verpflegung gestemmt werden konnten.

„Durch die Förderung der Sparkasse Mittelthüringen, die neu dazugekommen ist, konnten wir in diesem Jahr auch erstmals auf die Teilnehmerbeiträge verzichten, sodass die Jugendlichen kostenfrei zum Treffen kommen konnten.“

Zur gestrigen Abschlussveranstaltung kamen die jungen Erwachsenen dann noch einmal alle zu einem Austausch im großen Plenum zusammen und konnten den Atmosphäre-Film sehen, den zwei der Teilnehmer während des Festivals gedreht haben.