Erfurt. Verwaltung bleibt bei Ablehnung. Betreibern bliebe nur der Klageweg

Ganz aufgegeben hat Peter Jahr noch nicht. Noch immer hofft er, dass er nach dem Aus auf der Marienwiese am Dom einen alternativen Platz für den Mittelalterlichen Weihnachtsmarkt findet in dieser Stadt.

Schließlich weiß er 30.000 Unterzeichner einer Unterschriftenliste und sogar den Stadtrat mit einem Beschluss an seiner Seite. Selbst das städtische Weihnachtsmarktkonzept spräche für den Hirschgarten vor der Staatskanzlei als möglichen Ort. Die Stadtverwaltung indes lehnt ab: Sie zieht sich auf zwei Rechtsgutachten zurück und verweist auf eine notwendige Ausschreibung der Fläche – für die es dieses Jahr zu spät sei.

Peter Jahr kann darüber nur mit dem Kopf schütteln. Der Empfehlung des Kulturausschuss-Vorsitzenden Wolfgang Beese jedenfalls werde er keinesfalls folgen, auch wenn sie Klarheit brächte. Der hatte am Rande der jüngsten Kulturausschuss-Sitzung dem verhinderten Marktbetreiber geraten, gegen die Verwaltungsentscheidung zu klagen. Das geht Jahr zu weit, er fürchtet Nachteile in künftigen Markt-Angelegenheiten, selbst oder erst recht, wenn das Gericht ihm Recht gäbe.

Für Beese sind die von der Stadt vorgelegten Gutachten „fraglich“, weil voller Konjunktiv und ohne klaren Beleg dafür, dass für die Fläche Hirschgarten eine Ausschreibung nötig wäre. Es sei keinesfalls darum gegangen, „den Willen des Stadtrates zu brechen“, betonte Kulturdezernent Tobias Knoblich im Ausschuss. Es gelte aber die grundsätzliche Maxime, dass die Stadt nur den Wenigemarkt als Platz ausschreibe. Das werde im nächsten Jahr neu geschehen und somit auch Jahr und seinem Kompagnon die Chance eröffnen, hier aktiv zu werden.

Für die Hirschgartenfläche müsse eine Ausschreibung erfolgen, es reiche nicht, mit einem Wunsch der Erste zu sein, so Knoblich, der auf Chancengleichheit, Diskriminierungsfreiheit und europäisches Wettbewerbsrecht verwies. Eine Erweiterung des Weihnachtsmarktes sei generell kritisch zu sehen: Schon jetzt veranstalte Erfurt einen Weihnachtsmarkt, der einer Stadt mit 500.000 Einwohnern angemessen sei und folglich an die Grenzen der Belastbarkeit bringe.

Es dränge sich der Eindruck auf, die Verwaltung suche nach Gründen, den Mittelalterlichen Weihnachtsmarkt zu verhindern, formulierte Michael Hose (CDU). Er habe sich mir mehr Mut und Rückgrat auf Seiten der Verwaltung gewünscht, das Vorhaben „zu wollen und durchzuziehen“, sagt er im Ausschuss.

Für Jahr drängt die Zeit, damit die Buden-Betreiber des mittelalterlichen Adventsmarktes nicht am Ende ganz ohne Einnahme da stehen. Auch den Stadtgarten als Marktort hatte Jahr ins Gespräch gebracht. Bei gleicher Ablehnung: Auch hier bedürfe es einer Ausschreibung.