Erfurt. Eine „Playmobil-Werkstatt“ diente als Büro und Drogenumschlagplatz. Auch in Tschechien schlugen die Ermittler zu.

Drei Täter aus Erfurt betrieben seit Frühjahr 2017 bis zu ihrer Festnahme im November 2018 einen florierenden Handel mit Crystal. Sie führten die Droge kiloweise in Mietwagen aus Tschechien ein, teilte das Thüringer Landeskriminalamtes (LKA) mit. In Deutschland wurde das Crystal in einem als „Playmobil-Werkstatt“ fingiertem Büro gelagert und an Abnehmer in Süd- und Nordthüringen sowie nach Bayern und Hessen verkauft.

Teure Autos und exklusive Urlaube

Zwei der drei Täter transportierten die Drogen ohne gültige Fahrerlaubnis in Mietautos. Obwohl keiner der drei Täter einer geregelten Arbeit nachging, gaben diese ihr Geld für einen laut Mitteilung „gehobenen Lebensstandard“ aus, etwa teure Mietwagen, hochwertige Oberklassewagen und exklusive Urlaube. Die Gewinne aus dem Drogenhandel bewegten sich demnach im sechsstelligen Bereich.

Gegen die Drogenhändler ermittelten von Juli bis November 2018 eine Ermittlungsgruppe des LKA, des Zollfahndungsamts sowie der Staatsanwaltschaft Gera. Bei der Festnahme wurden ca. 700 Gramm Crystal, 23.000 Euro in bar und ein BMW für ca. 75.000 Euro sichergestellt.

Mehrjährige Haftstrafen

Für Drogenschmuggel und weiteren Tathandlungen verurteilte das Landgericht Erfurt am Freitag, 13. Dezember, die Hauptangeklagte Monique A. (36) zu 6 Jahren und 3 Monaten und die beiden Mittäter Oliver G. (35) und Sebastian G. (36) zu 5 Jahren bzw. 4 Jahren und 9 Monaten Freiheitsstrafe. Trotz der laut LKA erdrückenden Beweislage versuchten zwei der drei Angeklagten alles abzustreiten. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Crystal-Labor und zwei Marihuana-Plantagen in Tschechien sichergestellt

Zudem begann ein Ermittlungsverfahren gegen die Lieferanten. In Kooperation mit den dortigen Polizeibehörden wurden im September 2019 mehrere Täter in Tschechien festgenommen und größere Mengen Crystal und Marihuana, ein mobiles Crystal-Labor und zwei Marihuana-Plantagen sichergestellt. Zusätzlich konnten ca. 300.000 Euro in bar gesichert und Immobilien beschlagnahmt werden. Die Täter erwarten Haftstrafen von bis zu 12 Jahren.