Erfurt. Die Erfurter Messe war am Wochenende der Marktplatz für Pfiffiges und Schönes

An fast 240 Ständen flanierte am Wochenende auf der Messe das Publikum vorbei, sammelte Informationen und füllte sich die Taschen: „Handgemacht“ heißt der Kreativmarkt, der als Marktplatz für Kreative und Designer ein buntes Spektrum bot. Zu kaufen gab es fertige Produkte, die zumeist in kleinen oder Ein-Personen-Werkstätten entstanden sind, oder aber Materialien von Stoff über Holz bis Bastelbögen, um gleich selbst kreativ zu werden. Eine Branche, die weiter im Wachsen begriffen sei, wie Marktchef Holger Diehnelt sagt. Mittlerweile in 16 Städten veranstaltet sein Dresdner Unternehmen „Projektzentrum“ derartige Märkte – wobei Erfurt ihm ungelogen der liebste sei.

Kim Höweler ist aus Halle angereist. Der Produktdesigner hat Papierskulpturen, 17 insgesamt, im Angebot: Affe, Wolf, Drache – alle können als Bastelbögen erworben werden bei ihm.

Sarah Richardt aus Unterwellenborn sieht aus wie aus der Zeit gefallen. Sie trägt zum Originalkleid aus den 50er-Jahren die passende Frisur und das dazugehörige Make-up. An ihrem Stand „little Miss Richards“ geht es um handgefertigte Mode im Stil der 40er- bis 60er-Jahre – und die junge Frau ist ihr bester eigener Werbeträger. Nur Meter weiter hat sich „Stoffliebe“ aufgebaut: Jenny Scholz und Cortina Faulwasser haben aus ihrem Geschäft in der Löberstraße in Erfurt Kurzwaren, Stoffe und Schnittmuster mitgebracht, die besser zum aktuellen Zeitgeschmack passen.

Wer sich schon auf die Suche nach Weihnachtsgeschenken begeben wollte, der konnte am Stand von Irina Kroop aus Zella -Mehlis fündig werden: Die Porzellanmalerin ließ sich bei ihrer selten gewordenen Arbeit über die Schulter schauen und sich in der „Herzenswerkstatt“ dabei beobachten, wie lustige Tiere oder Pusteblumen mit feinem Pinselstrich aufs Porzellan aufgebracht werden.

Ebenfalls beinahe vom Aussterben bedroht: der Beruf des Korbmachers. Rainer Kraft hat dieses Handwerk erlernt, nachdem er durch einen schweren Verkehrsunfall seinen Baubetrieb aufgeben musste. Seit acht Jahren ist der 66-Jährige selbstständig in diesem Handwerk – und schätzt das interessiert-kreative Publikum in Erfurt.