Erfurt. Der Stadtrat hat’s beschlossen: 20 Prozent der neuen Wohnungen sollen Sozialwohnungen sein. Die Mehrwertstadt fragt nach, wie die Praxis aussieht

Die vom Stadtrat im Mai beschlossene Sozialwohnungsquote von 20 Prozent für größere Bauvorhaben soll für eine bessere soziale Durchmischung von Wohngebieten sorgen. Doch wie die Stadträtin Jana Rötsch (Mehrwertstadt) von der Stadtverwaltung erfahren hat, werden in diesem Jahr lediglich 25 Sozialwohnungen neu gebaut – die ersten seit vielen Jahren.

In der Antwort verweist das Stadtplanungsamt auf die lange Dauer von Bauvorhaben – im Schnitt sieben Jahre vom ersten Beratungsgespräch. Aktuell seien 28 Projekte mit zusammen 4700 Wohnungen in der Vorbereitung, die zumeist noch in der Übergangszeit der Sozialwohnungsquote beschlossen wurden. In dieser Übergangszeit basiert die Einhaltung der Quote auf Freiwilligkeit. Die Stadt rechnet damit, dass in den nächsten Jahren 160 der 4700 Wohnungen als Sozialwohnungen gebaut werden.

Die Mehrwertstadt-Fraktion hat errechnet, dass die tatsächlich umgesetzte Sozialwohnungsquote in den nächsten Jahren unter vier Prozent liegen wird. „Damit sind wir von 20 Prozent meilenweit entfernt“, sagt Jana Rötsch. Die Segregation werde weiter voranschreiten. „Wir glauben, das Wohnbaulandmodell reicht in der derzeitigen Form noch lange nicht und bleiben an dem Thema in jedem Fall dran“, betont die Stadträtin