Elxleben. Zweites Spiel, zweiter Sieg: Beim Bundesliga-Heimauftakt gaben sich die Rollstuhl-Basketballer der Thuringia Bulls vor mehr als 300 Besuchern erwartungsgemäß keine Blöße.

Am Tag der deutschen Einheit bezwangen sie vor 320 Zuschauern im frisch renovierten Bullenstall Hannover United mit 73:52 (37:24). Trotz des saisonübergreifend 39. Erfolges hintereinander versprühte der Triple-Champion dabei allerdings nicht den spielerischen Glanz wie noch am vergangenen Samstag in München. Dort hatten die Thüringer beim 106:47 eine nahezu perfekte Vorstellung geboten.

„Wir haben gesehen, dass wir weiter hart arbeiten müssen“

„Wir haben gesehen, dass wir weiter hart arbeiten müssen. Gut, dass es am Samstag schon weiter geht“, sagte Nationalspieler Aliaksandr Halouski und verwies auf das bevorstehende Gastspiel in Zwickau. Bei den Rollers will Trainer Michael Engel vor allem eine Steigerung in der Verteidigung sehen. Auch die Wurfquote von 45 Prozent aus dem Feld war gegenüber den 71 Prozent von München diesmal deutlich schlechter. Dennoch wollte Engel nicht zu kritisch sein: „Alle Spieler waren in den Punkten. Im Hinblick auf die Saisonhöhepunkte haben wir auch einige Dinge anders gemacht; vieles ausprobiert“, sagte er. Vor allem die Dreier-Ausbeute soll im Laufe der Spielzeit erheblich gesteigert werden. Gegen Hannover fielen nur drei von 18 Versuchen jenseits der Linie in den Korb.

Jens Albrecht #12 (RSB Thuringia Bulls)
Jens Albrecht #12 (RSB Thuringia Bulls) © Sascha Fromm

In Gefahr geriet der Sieg der Bullen, die ihre Fans mit einem emotionalen Film auf der neuen Videowand auf die neue Saison eingestimmt hatten, jedoch in keiner Phase. Nachdem Halouski für die ersten Heimpunkte gesorgt hatte, übernahm Matt Scott das Kommando und führte sein Team mit elf Punkten zu einem 23:9 im ersten Viertel. Danach ließ der Favorit etliche gute Chancen liegen und ging in der Defensive nicht mehr so aggressiv zu Werke. Diese Freiheiten nutzte Hannovers Top-Scorer Joe Bestwick immer häufiger (19 Punkte). Das zweite und dritte Viertel ging dadurch sogar an die Gäste (14:15, 16:18).

Schrecksekunde nach Foul

Eine Schrecksekunde galt es außerdem zu überstehen. Nach einem Foul krachte Teemu Partanen in vollem Tempo in die Werbebande und zeigte, nachdem er sich aufgerappelt hatte, sofort seine Auswechslung an. Doch nicht der Finne selbst hatte etwas abbekommen, der Rahmen seines Rollstuhls war gebrochen. Und weil die Stühle auf jeden Spieler angepasst und daher nicht beliebig austauschbar sind, war für ihn die Partie beendet. Das schränkte die Wechselmöglichkeiten des kleinen Bullen-Kaders weiter ein. Trotzdem entschieden sie das letzte Viertel noch einmal klar für sich und konnten dabei auf einen treffsicheren Jens Albrecht bauen (13 Punkte). Hannovers Bestwick musste sich die letzten sieben Minuten von draußen anschauen; nach dem fünften Foul war auch Schluss für ihn.

Und Pechvogel Partanen? Dessen Rollstuhl nahm Techniker Matthias Loth gleich mit in die Werkstatt. Er wird am Samstag im Zwickau ja wieder gebraucht.

Bulls spielten mit: Williams (10 Punkte), Azad (11), Scott (11), Bienek (10), Podnieks (5), Albrecht (13), Partanen (2), Halouski (11).