Alperstedt. Viele helfende Hände betreiben behutsame Landschaftspflege

„Natürlich hätten wir einfach mit einem Mulchgerät über die Fläche gehen können“, sagte Carlotta Schulz, bei der Stiftung Naturschutz Thüringen für Arten- und Biotopschutz zuständig. Doch auf Kahlschlag waren die ehrenamtlichen Helfer, die sich gestern zum Arbeitseinsatz im Alperstedter Ried getroffen hatten, nicht aus.

Ihr Augenmerk lag auf unzähligen Weißdornsträuchern, die sich im Alperstedter Feuchtgebiet rasend schnell vermehren. Mit Astschere und Spaten ausgestattet, rückten sie den Sträuchern zu Leibe. „Wir wollen, dass sich hier Kiebitze und Bekassinen wohlfühlen. Die aber bevorzugen große, offene Grünflächen“, erklärte Carlotta Schulz das Anliegen des Einsatzes. Stehen blieben unter anderem Disteln und Karden. Sie bieten Insekten Unterschlupf. Darüber hinaus sin sie für Grauammern oder Braunkehlchen, die als streng geschützte Vogelarten gelten und auf der Roten Liste stehen, eine Nahrungsquelle. „Nicht zuletzt geht die landwirtschaftliche Förderung für die Fläche verloren, wenn es zu viele Gehölze gibt“, erklärte sie.

Emilia Hilgenfeld und Nils Grieger scheuten sich gestern nicht, beherzt mit anzupacken. „Das ist mal was anderes als Schule“, ließen die Neuntklässler des Königin-Luise-Gymnasiums aus Erfurt wissen. Im Rahmen ihres Wahlunterrichtes, bei dem sie sonst in der Schulwerkstatt tüfteln oder auch die Hochbeete ihres Schulhofes bepflanzen, zog es sie gestern in den Erfurter Norden. „Die Beziehungen zur Stiftung gibt es schon lange“, berichtete Lehrerin Gabi Barthel. Keine Frage war es da, auch beim Arbeitseinsatz mit zu helfen. Mit 26 Schülern war sie nach Alperstedt gekommen.

Ebenfalls zu den Helfern gehörten Mitglieder vom Trägerwerk Soziale Dienste. Einer von ihnen war Marcus Reinert, der viel Freude hatte, die Aktion unter freiem Himmel zu unterstützen. Als schöne Abwechslung beschrieb Olaf Völker vom Bauhof der Gemeinde den Einsatz. Als gelerntem Tierwirt machten ihm auch die neugierigen Färsen und Kühe nichts aus.

Bestens mit dem Alperstedter Ried vertraut ist Horst Haupt. Von Anfang an habe der Alperstedter die Planung und den Bau des Rieds begleitet. Die positive Entwicklung freue ihn.

„Wir sind oft und gern hier draußen“, sagte auch seine Frau Gabriele Haupt. Beide opferten gern den Vormittag für die gute Sache.

Der Grünschnitt soll einen guten Zweck erfüllen. „Wir wollen die Sträucher dem Erfurter Zoo zukommen lassen“, kündigte Julia Warnek, bei der Stiftung für Umweltbildung und Veranstaltungsmanagement zuständig, an. Wie sie informierte, war es im Alperstedter Ried der letzte Arbeitseinsatz in diesem Jahr. 2020 wird es weitere geben.