Erfurt. Impulsregion Erfurt, Jena, Weimar und Weimarer Land will Kräfte bündeln

Wie mehr und vor allem größere Kongresse und Tagungen nach Mittelthüringen geholt werden können, das hat die Arbeitsgruppe Tagungsinitiative der Impulsregion Erfurt-Weimar-Jena schön länger beschäftigt – in den vergangenen Monaten aber besonders intensiv. Angelehnt an eine Studie, die der Mitte Thüringens eine gute Erreichbarkeit und eine starke wissenschaftliche Basis bescheinigt, wurde jetzt ein Strategiekonzept vorgelegt, das den Tagungstourismus stärken und für Konkurrenz gut gerüstet aufstellen soll.

Neben der Tagungsinitiative der Impulsregion waren das Thüringer Wirtschaftsministerium, die Tourismus GmbH und das Europäische Institut für tagungs-Wirtschaft mit im Boot. Zudem ist die Studie, die Grundlage des Strategiekonzepts ist, an einen bundesweiten Vergleich angelehnt.

Ein Fazit schickte Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee der Vorstellung des Konzepts gleich vorweg: „In allen Bereichen ist noch Luft nach oben.“ Das liegt aber nicht an mangelnder Nachfrage durch Organisatoren und Veranstalter solcher Tagungen. Häufig müssen Anfragen vor allem zu Kongressen mit größeren Teilnehmerzahlen von etwa 2000 bis 2500, weil Beherbergungskapazitäten – also Übernachtung und Bewirtung – nicht vorhanden sind.

Was möglich ist, wenn die Tagungsstandorte in der Impulsregion Erfurt, Jena, Weimar und Weimarer Land enger kooperieren – zeigt das Strategiekonzept zur Stärkung der Tagungsregion auf. Da sind der gestartete Bau des Messehotels in Erfurt und andere Vorhaben noch nicht ausreichend, sind sich die beteiligten einig. Und Tiefensee bedauerte, dass das Hotelgebäude, welches bis 2021 neben dem Kongresszentrum entsteht, nicht noch eine Etage mehr bekommt.

„Es führt kein Weg dran vorbei, wir können nur die Hotelzimmer auslasten, die auch da sind“, berichtete Thüringens Tourismus-Chefin Bärbel Grönegres aus ihren Erfahrungen heraus.

„Nachholbedarf“ attestiert auch Erfurts Messe-Geschäftsführer Michael Kynast. Wobei das Kongressgeschäft der Messe nach der Inbetriebnahme des ICE-Knotens von 2017 auf 2018 um 90 Prozent zugelegt hat. Kynast sieht noch weiteres Potenzial. Zu den Terminen 2020/21 würden bereits Verträge geschlossen sowie für 2022 bis 2024 bereits Voranfragen gestellt. Seine feste Überzeugung, wie er sagt: „Jeder stirbt für sich allein, wenn wir uns nicht zusammentun.“

Dass auch Events, Meetings und Seminare ein großes Geschäftsfeld ausmachen, betonte Ulrike Köppel, Geschäftsführerin des Congress Centrum Weimarhalle. Und die Impulsregion habe zwar sowohl gedruckt, als auch online Tagungsangebote zu unterbreiten, um die Qualität und die Aufenthaltsdauer der Tagungsgäste zu verlängern, seien eine effektivere Organisation und Strukturen notwendig. Kräfte bündeln und eine einheitliche Marketingstrategie der drei Städte und des Weimarer Landes sind die geplante Marschrichtung. Das Bilden einer Tagungs-Allianz und eine übergreifende Kongressmarketing-Kampagne wurden genannt.

Nicht alles ist in Mittelthüringen schlechter als im Bundesdurchschnitt: „Wir haben einen hohen Anteil an lokalen Veranstaltungen“, so Köppel. Dass Erfurt nur einen Ferien-Flughafen aufweisen könne, unterstütze allerdings nicht gerade das Geschäft mit internationalen Veranstaltungen. „Green Meetings“ würden hier mittlerweile auch etliche Veranstaltungsorte anbieten. „Da steht Thüringen gut da.“

Wirtschaftsminister Tiefensee steckte einen Zeitraum von fünf bis sieben Jahren ab, in dem das Tagungsgeschehen in vielen Bereichen den bundesdeutschen Schnitt erreichen könnte.