Gera. Der Bildungsausschuss votierte für die Rücknahme des Stadtratsbeschlusses vom 21. November 2019 für die Zweifelderhalle.

Die neue Turnhalle der Ostschule soll doch nur als Eineinhalbfach-Halle gebaut werden. So zumindest empfiehlt es der Bildungsausschuss mit vier Ja-Stimmen, einer Nein-Stimme (Links-Fraktion) sowie einer Enthaltung nach seiner Sitzung am Montagabend. Damit votierte er für die Rücknahme des Stadtratsbeschlusses vom 21. November 2019 für die Zweifelderhalle.

Sehr kontrovers hatte man das Thema im Ausschuss diskutiert. „Die Vorlage hat jedoch aufgezeigt, dass der Beschluss für eine Zweifelderhalle zugleich die Rückgabe der Fördermittel und eine Bauverzögerung für die Turnhalle bedeuten würden“, resümierte Ausschussvorsitzender Andreas Kinder (CDU). Zum einen müssten die Fördergelder neu beantragt werden und es sei fraglich, ob diese dann fließen würden. Zum anderen hätte das Vorhaben Zweifelderhalle Konsequenzen für die komplette Sanierung der Ostschule, da bereits andere Arbeiten ausgeschrieben waren. „Das Baurecht würde für diese Halle nicht mehr gelten und müsste wieder beantragt werden. Es wäre eine neue Planung erforderlich, die unweigerlich Zusatzkosten bringen würde. Eine größere Halle würde auch das Freigelände einschränken“, so Andreas Kinder.

Gegen das Votum hatte sich die Vertreterin der Linken ausgesprochen. Linke-Fraktionsvorsitzender Andreas Schubert erklärt dazu: „Es geht um die Frage der langfristigen Weichenstellung, für die dauerhafte Beschulung von 750 Schülern und auch vor dem Hintergrund der aktuellen Beschlusslage vom Sportentwicklungsplan und der darin beschriebenen Defizite der Hallenkapazitäten in der Stadt insgesamt.“ Man wundert sich schon, dass ausgerechnet bei der Ostschule Kostensteigerungen nicht akzeptiert werden, wo an anderer Stelle diese kein Problem sind. Zumal wir davor stehen, dass aktuell im Landtag über neue Investitionszuschüsse für die Kommunen verhandelt wird. Jetzt zu sagen, weil wir kein Geld haben, ist in hohem Maße unglaubwürdig.

Sportunterricht problemlos möglich

Die Verwaltung hatte einst die Idee der Zweifelderhalle selbst im Ausschuss vorgestellt. Warum stellt sie es vor und sagt am Ende, wir machen nur eine Eineinhalbfach-Halle daraus“, kritisiert Andreas Schubert.

Maßgeblich für die Befürworter des alten Stadtratsbeschlusses war die Finanzierungslücke für die Zweifelder-Halle. „Das Geld reicht dafür einfach nicht“, konstatiert Andreas Kinder. Wichtig für ihn ist, dass sich mit der Eineinhalbfach-Halle die Bedingungen für die Schüler der Ostschule wesentlich verbessern – statt 200 Quadratmetern reiner Sportfläche wie bisher werden dann 600 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Vor allem aber kann mit dieser Hallen-Variante der Sportunterricht problemlos abgedeckt werden. Das bestätigt auch der Leiter der Ostschule Horst Röhnert auf Nachfrage unserer Redaktion: „Als Schule wären wir mit dieser Lösung glücklich. Ich verstehe, wenn man noch eine Wettkampfhalle in der Stadt braucht, aber muss da wieder die Schule darunter leiden? Für den Unterricht reicht die ursprünglich geplante Halle aus, weil wir durch Trennvorhänge drei Klassen zugleich unterrichten könnten“, erklärt er auf Nachfrage. Vielmehr sieht er hinsichtlich Personal perspektivisch Diskussionsbedarf. Drei Sportlehrer würden zurzeit unterrichten. Wie künftig dieser Unterricht abgedeckt werden könne, müsse man abwarten.

Das Argument, an der Integrierten Gesamtschule IGS) in Gera-Lusan gebe es auch eine Zweifelderhalle, kenne er, sagte Röhnert. Er wisse aber auch: Sie reicht nicht aus. Vor allem, weil es keinen Trennvorhang gibt. Bitter wäre für den Schulleiter der Ostschule, wenn sich das Projekt Turnhalle wieder verzögern würde.

Um den aktuellen Stadtratsbeschluss für die Zweifelderhalle zurück nehmen zu können, bedarf es einer neuen Beschlussvorlage, die dann im Stadtrat entschieden werden müsste.

Meine Meinung: Quadratur des Kreises