Gotha. Nördliches Gebäude des Ensembles kann für Veranstaltungen wieder genutzt werden. Schlösser-Stiftung erklärt, dass Haus nicht als Museum der Natur vorgesehen sei

Zur weiteren Sanierung des Orangenhauses wären laut Thüringer Schlösser-Stiftung etwa 2,75 Millionen Euro erforderlich. Damit sollen „Maßnahmen höchster Priorität“ wie die Tragwerks- und Dachinstandsetzung sowie zur Verhinderung weiterer Schäden ausgeführt werden. Das teilt Maria Porske, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit bei der Thüringer Stiftung Schlösser und Gärten mit Sitz in Rudolstadt, auf Anfrage unserer Zeitung mit.

Vergangenen Sonntag war das Orangenhaus erstmals nach Notsicherungsarbeiten für das Sonntagsfrühstück der Orangeriefreunde geöffnet worden (wir berichteten am 30. Juli).

Mit den Bauarbeiten am Orangenhaus könne begonnen werden, sobald die Genehmigung der Fördermittelgeber, sprich Bund und Land, vorliege, erklärt Maria Porske weiter. Bis dahin stehe das Orangenhaus wie bisher für diverse Veranstaltungen zur Verfügung. In Zukunft soll es als Ort von Veranstaltungen und Ausstellungen dienen. Dies sei mit der Stiftung Schloss Friedenstein und der Forschungsbibliothek im Masterplan so abgestimmt. Das Museum der Natur werde nach der Nutzungskonzeption der Stiftung Schloss Friedenstein im Erdgeschoss des Westflügels von Schloss Friedenstein untergebracht.

Das erklären die Rudolstädter in Bezug auf einen Vorschlag von Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch (SPD), das Museum der Natur im Orangenhaus einzurichten. Er hatte das im Stadtrat damit begründet, dass erkennbar sei, dass für das Museum der Natur nicht genügend baulicher Freiraum vorhanden sei, um nach der Schloss-Sanierung die national bedeutende Sammlung wieder als größtes Naturkundemuseum Thüringens dort zu etablieren.

Die Schlösser-Stiftung weist darauf hin, dass seit dem Umzug der Bibliothek aus dem Orangenhaus in das Winterpalais 2014 die Innenräume des nördlichen Gebäudes für rund 150.000 Euro instandgesetzt worden sind. Im Herbst 2018 war das Orangenhaus wegen gravierender Schäden vorübergehend gesperrt worden. Statiker hatten nach dem Rückbau von Deckenfüllungen und Verkleidungen eklatante konstruktive Mängel an der bedeutenden Originalsubstanz festgestellt. Ursache dafür: nachträgliche Veränderungen an der barocken Dachstuhlkonstruktion und Überlastungen. Jetzt wurden geschwächte Balken mit zusätzlichen Hölzern verstärkt und weitere Verstrebungen eingebaut. Teilweise erhielten Balken, die große Räume überspannen und an denen die Raumdecken befestigt sind, zusätzliche Verspannungen und Aufhängungen. Die Notsicherung (Kosten 52.000 Euro) sei erfolgreich abgeschlossen worden.

Parallel dazu seien im Rahmen des 60-Millionen-Euro-Sanierungsprojektes „Schloss Friedenstein samt Herzoglichem Park“ Voruntersuchungen und Entwurfsplanungen für das mit sieben Millionen Euro ausgestattete Teilprojekt III „Orangerieparterre“ erarbeitet worden. Dazu gehören neben dem Orangen- auch das Lorbeer- und das Kamelienhaus.