Schmerbach. Seit 1972 brennt Jahr für Jahr auf den Fuchsberg ein Meiler. Der jüngste Köhler ist 22 Jahre

In früherer Zeit gab es um die Region von Schmerbach zahlreiche Kohlenmeiler. „Überall da, wo Metall verarbeitet wurde, blühte auch das Köhlerhandwerk“, sagt Matthias Hellmann, Vorsitzender des 1991 gegründeten Köhlervereins in Schmerbach. Als die Holzkohle nach und nach verdrängt wurde, geriet das alte Handwerk in Vergessenheit, fast jedenfalls.

In Schmerbach besann man sich 1972 dieser Tradition. Und da es im Dorf mit Wilhelm Creuzburg einen Mann gab, der dieses Handwerk von der Pike auf gelernt hatte, konnte sogar wieder ein Meiler aufgebaut und angesteckt werden.

Damals, vor 47 Jahren, geschah das noch im Wald auf der anderen Seite der B 88. Und Creuzburg nahm die Arbeit auch nur in Angriff, wenn ihm jemand zur Seite stand, der auch gewillt war, von ihm das Handwerk zu erlernen.

„Bei Siegfried Bonsack war das Interesse schnell geweckt“, erinnert sich Hellmann. Seitdem wird in Schmerbach Jahr für Jahr auf traditionelle Art und Weise Holzkohle hergestellt.

Und weil die Schmerbacher ein pfiffiges Völkchen sind, reichte es ihnen nicht aus, nur einen Meiler anzuzünden. Eine Köhlerhütte entstand im Wald am Fuchsberg. Und damit waren alle Voraussetzungen gegeben für ein Köhlerfest. Selbstredend wurde nun der Meiler in der Nähe der Köhlerhütte aufgebaut.

Rund 250 Säcke bester Holzkohle ernten die Hobbyköhler alljährlich. Und die ist begehrt. Alle 16 Vereinsmitglieder haben einen festen Kundenstamm. Erst wenn der bedient ist, haben die anderen eine Chance, an die begehrte Grillkohle zu kommen.

Doch ehe die verkauft werden kann, wartet auf die Mitglieder vom Köhlerverein viel Arbeit. Das Hartholz, vorwiegend Buche, aber auch gelegentlich Eiche, wird von einem Holzhändler aus Ohrdruf geliefert. Es kommt schon in Scheiten, aber die sind noch nicht so, wie es der Bau des Meilers verlangt. Also wird zunächst einmal eifrig gespalten, ehe die eigentliche Arbeit beginnt.

In diesem Jahr verkohlte das Holz nicht vollständig. „Kein Beinbruch“, sagt Vereinschef Hellmann, „wir kommen trotzdem auf die Menge Holzkohle, die unsere Kunden gewohnt sind.“ Weil einfach noch einmal nachgelegt wird. In absehbarer Zeit entsteht ein zweiter, kleinerer Meiler. Die angestrebten 250 Säcke werden also auch heuer erreicht.

Anderthalb Tage brauchen die Köhler, um den Meiler aufzubauen. Da dies immer im Rahmen des Köhlerfestes in der ersten Juli-Woche geschieht, haben sie dabei reichlich Zuschauer. Samstag wurde er entzündet. Dann galt es für die Vereinsmitglieder ihn immer im Auge zu haben, ehe nach vier Tagen er dann geöffnet werden kann. Das ist eine heiße und staubige Angelegenheit. Verantwortlich für den Meiler ist Heiko Creuzburg, der das Handwerk von Siegfried Bonsack gelernt hat.

Mit Matthias Creuzburg wird derzeit der jüngste Köhler angelernt. Mit gerade mal 22 Jahren ist er ein Garant dafür, dass auch in Zukunft in Schmerbach ein Köhlerfest mit Meiler gefeiert werden kann. Und dass es weiterhin beste Holzkohle aus dem Thüringer Wald gibt.