Gotha. Die Thüringer Fernwasserversorgung verwendet bald am Kleinen Seeberg bei Gotha Brauchwasser zur Stromerzeugung.

Eine Turbinen-Generator-Kombination, die 424 Kilowatt leisten kann, wurde am Montag, gegen Mittag zum Schieberhaus der Thüringer Fernwasserversorgung (TFW) angeliefert und dann dort durch Spezialisten der Firma „Hydrobau Riesa WT GmbH“ installiert. Zur Zeit werden die Verbindungen zwischen den Rohrleitungen und zwischen Turbine und Generator hergestellt.

Die Montage ist Teil des Projektes „Westringkaskade“ (Wir berichteten am 7. Juni 2019), mit dem die TFW vorhandene Doppelstrukturen bei Wasserleitungen effektiver nutzen wird. Die Doppelstrukturen stammen noch aus der Vorwendezeit. Damals waren Wasserverbrauch und Wasserverluste wesentlich höher. Deshalb führen von den Talsperren bei Tambach-Dietharz, der Alten Tambacher Talsperre, auch Gothaer Talsperre genannt, und der Schmalwasser-Talsperre gleich zwei Wasserleitungen mit 900 mm Innendurchmesser hinab.

Es wird für die Trinkwasserversorgung jedoch nur eine Leitung benötigt. Da die zweite, um nicht unbrauchbar zu werden, ebenfalls ständig unter Wasser gehalten werden muss, wird die TFW sie mit Brauchwasser aus den beiden Tambach-Dietharzer Talsperren füllen. Dies soll künftig zwei Wasserkraft-Anlagen zur Stromerzeugung antreiben, eine am Kleinen Seeberg bei Gotha und die andere in der Landeshauptstadt Erfurt. Die Gothaer Anlage wird bis zu 2,7 Gigawattstunden Strom pro Jahr produzieren können, die Erfurter sogar 5,5 Gigawattstunden.

Hergestellt wurde der Turbinensatz von der „Wiegert & Bähr Maschinenbau GmbH“ aus Renchen in Baden-Württemberg. Die Inbetriebnahme ist für das Jahresende vorgesehen, da der Strang nur gemeinsam mit der Erfurter Anlage in Betrieb gehen kann. Dort muss noch ein Gebäude gebaut werden. In Gotha war es möglich, das vorhanden Schieberhaus zu nutzen. Im weiteren Verlauf soll das Brauchwasser auch zur Feldbewässerung angeboten werden.