Gotha. Drei Fragen an die Gothaer Apothekerin Juliane Pürstinger.

Menschen, die momentan im Gesundheitsbereich arbeiten, tun das unter erschwerten Bedingungen. Die Gothaer Apothekerin Juliane Pürstinger ist eine von ihnen.

Gehen Sie mit einem guten Gefühl an die Arbeit?

Das ist ambivalent. Wir sind ein Berufszweig, der mit an vorderster Front mitkämpft. Den Patienten wollen wir in vollem Umfang helfen. Wir bekommen weiter Anfragen nach Mundschutz, Handschuhen und Desinfektionsmittel. Bestatter fragen nach Ganzkörper-Overalls. Bei diesem Gedanken geht es einem nicht gut. Wir möchten gern liefern, können es aber im geforderten Umfang nicht. Das ärgert uns jedes Mal.

Gibt es auch bei Medikamenten Lieferengpässe?

Lieferengpässe bestanden schon im Vorfeld, sie haben sich jedoch verschärft. Die Wirkstoffe werden in Asien sehr zentralisiert produziert. Wenn dort Fabriken aufgrund des Virus schließen, hat das auch Auswirkungen auf uns. Dieses Problem haben wir besonders bei Hormonen und Blutverdünnern. Da sollte man eigentlich gar nicht das Medikament wechseln.

Wie reagieren die Kunden, wenn sie ein Produkt nicht bekommen?

Manche sind natürlich verärgert. Anderseits ist es eine Möglichkeit, den eigenen Standort zu stärken. Mir ist wichtig, dass die Kunden das Gefühl bekommen, ihre Apotheke sucht Lösungen, etwa mit anderen Dosierungen und Verpackungsgrößen – immer in Absprache mit dem Arzt natürlich. Das bedeutet mehr Aufwand, die Telefone laufen derzeit heiß. Für diese Mühe sind viele Kunden dankbar. Die Situation birgt auch Chancen.