Gräfenhain. Graham Thorp entlockte dem historischen Instrument mit seinem Programm „Von Byrd bis Bach“ in Gräfenhain feinsinnige Klangeffekte.

Aus dem südostenglischen Guildford ist der Organist Graham Thorp angereist, um am Sonntagnachmittag ein Konzert auf der Thielemann-Orgel in der Dreifaltigkeitskirche in Gräfenhain zu geben. Das Instrument hatte er vor zwei Jahren auf Durchreise kennengelernt, als er spontan und begeistert fast zwei Stunden dort ins Spielen versunken war.

Am Beginn stehen 13 Variationen zu „The Woods so Wild“ von William Byrd (1540-1623), die einem zierlich im Pianissimo angespielten Thema folgen und in einer polyphonen Schlussvariation enden. Frisch angespielt, veranschaulicht Thorp bei „In dir ist Freude“ (BWV 615), wie hier über dem Choral ausschmückende Tonfolgen als Gestaltungselement verwendet wurden. Als weiteres Element setzt der Organist hier den Zimbelstern der Thielemann-Orgel ein und schafft somit einen zusätzlichen reizvollen Effekt.

Musikalischer Dank folgte auf satten Beifall

Drei Variationen zu dem Klagelied „Cantilena Anglica de Fortunae“ von Samuel Scheidt (1587-1654) geben nach dem schlichten Thema Graham Thorp Gelegenheit zu demonstrieren, wie auch in vorsichtigen Intonationen wunderbare Klangbilder entstehen können.

Welch ein Kontrast sodann im Präludium Es-Dur (BWV 552) aus dem Band Clavierübung III von Bach: Hier lässt Thorp das volle Orgelwerk erklingen, und auch in den beiden weiteren Teilen dieses Präludiums kommt die Thielemann-Orgel bestens zur Geltung. Aus der gleichen Sammlung stammt das einfach gehaltene „Kyrie, Gott Vater in Ewigkeit“ (BWV 672) und auch das kräftig registrierte „Dies sind die heil‘gen zehn Gebot“ (BWV 678), wobei in beiden Choralvorspielen unüberhörbar die Verzierungen eingesetzt waren.

Im Stile eines Choralvorspiels erklang „Rhosymedre“ des Engländers Ralph Vaughan Williams, in dem fein ziselierte Bewegungen über einem cantus firmus angelegt waren. Mit einer vom Glockenspiel der Orgel intonierten Melodie, in moderner Musiksprache gehalten, beeindruckte der Organist anschließend mit einer „Toccata on Hanover“ op. 72 seines Landsmannes Kenneth Leighton (1929-1988). In der fugenartigen Verarbeitung überraschten vor allem völlig neue Klangfarben an diesem Abend und eine ausgeprägte Rhythmik.

Zum guten Schluss präsentierte Graham Thorp noch die mächtig dargebotene Fuge zu dem bereits gehörten Präludium (BWV 552). Für den kräftigen Beifall der überschaubaren Zuhörerschaft bedankte er sich mit einem liebenswerten, kurzen Beispiel aus „Acht Stücke für Spieluhr“ von Joseph Haydn (1732-1809).