Friedrichroda. Im Onko-Café können Krebspatientinnen Lebensfreude tanken und mit dem Team der Frauenklinik Friedrichroda ihre Probleme erörtern.

Der Tisch im Speisesaal des SRH Krankenhauses Waltershausen-Friedrichroda ist liebevoll gedeckt. Es duftet nach frischem Kaffee und leckerem Kuchen. Die Frauen, die sich hier einmal im Monat zu einer Gesprächsrunde zusammenfinden, haben den gleichen Schicksalsschlag erlebt: nämlich die Diagnose Krebs. Ängste, Ohnmacht und Unsicherheit wechseln sich mit Hoffnung, Widerstand und Annehmen der Erkrankung ab. In entspannter Atmosphäre haben die Frauen nunmehr die Möglichkeit sich beim Onko-Café am Reinhardsberg auszutauschen.

Bereits zum dritten Mal hat das Team der Frauenklinik Friedrichroda zu diesem Treffen seine gynäkologisch-onkologischen Patientinnen eingeladen. Mit der Einrichtung des Onko-Cafés soll ein zusätzliches Betreuungsangebot für die Patientinnen gegeben werden.

Grüne Socken und ein Herzkissen

Heiko Tuppatsch, Chefarzt der Abteilung Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie Gynäkologische Onkologie, wurde bei einer Weiterbildung in der Berliner Charité auf das Onko-Café aufmerksam. Die Idee fand er prima, denn die Frauenklinik im SRH-Klinikum behandelt Frauen mit onkologischen Erkrankungen, die ein komplexes Behandlungsschema erfordern.

„Meines Erachtens ist die Betreuung nach angeschlossener operativer Therapie oder einer Chemo-/Radiotherapie besonders wichtig“, sagt Heiko Tuppatsch, der über die Zusatzbezeichnung Gynäkologische Onkologie verfügt.

Tuppatsch hat die Onkologie, die eng mit dem Tumorzentrum der Uni-Frauenklinik Marburg zusammenarbeitet, im Friedrichrodaer Krankenhaus mit aufgebaut. Gemeinsam mit seinem Team wurde ein Konzept für das Onko-Cafè ins Leben gerufen. Fest stand, dass man den Frauen in entspannter Atmosphäre einen Bereich geben wollte, wo sie Lebensfreude tanken oder einfach nur eine kleine Auszeit genießen können.

Erstmalig wurde im Oktober dieses Angebot den Patientinnen unterbreitet, die es dankend angenommen haben. Bei jedem Treffen mit dabei ist Birgit Marx. Sie steht als Brustschwester (Breast Car Nurse) als erste Ansprechpartnerin den Krebspatientinnen zur Verfügung. „Schon bei der Einweisung bekommen die Patientinnen einen Ordner, grüne Socken oder ein Herzkissen“, so der Chefarzt. Die Herzkissen sind für die Brustpatientinnen und die grünen Socken, die Farbe grün soll Hoffnung vermitteln, für Patientinnen mit Gebärmuttererkrankungen.

Durchschnittsalter der Frauen bei 60 Jahren

Vornehmlich sind aufgrund der Erkrankungshäufigkeit Frauen mit Brustkrebs im Onko-Café anwesend, aber auch Patientinnen mit gynäkologischen Krebserkrankungen des Genitalbereiches. Wie Tuppatsch erklärte, liegt das Durchschnittsalter der Frauen bei 60 Jahren. Allerdings sind auch jüngere Frauen mit gynäkologischen Erkrankungen zu finden. Insgesamt sei in Deutschland ein Anstieg der Krebserkrankungen aufgrund der demografischen Entwicklungen zu beobachten. So sind in der Todesursachenstatistik des Robert-Koch-Institutes die Krebserkrankungen nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen zweithäufigste Todesursache.

Bei der dritten Auflage des Onko-Cafés am Reinhardsberg, dass sich mit dem Namen auch an die Geschichte des Krankenhauses anlehnt – das Akutklinikum steht auf dem Reinhardsberg – waren neben Chefarzt und Brustschwester auch Assistenzärztin Tina Kühn und Fachärztin Madlen Creutzburg mit vor Ort. Letztere absolviert derzeit eine Zusatzausbildung in der Palliativmedizin. Sie standen den Frauen Rede und Antwort. Natürlich wird nicht nur Kaffee getrunken, sondern es werden auch Vorträge angeboten. „Im Dezember hatten wir beispielsweise einen informativen Vortrag zum Thema Krebs und Ernährung“, sagt Heiko Tuppatsch.

Nächster Termin Onko-Café: 20. Februar im Speisesaal des Krankenhauses.