Gotha. Das Quartett „Opus 4“ beglückt mit Musik zum 95-jährigen Bestehen des Gothaer Posaunenchores in der Margarethenkirche.

Da hatte der Posaunenchor Gotha sich und den zahlreichen Zuhörern in der gut besuchten Margarethenkirche ein ganz besonders Geburtstagsgeschenk bereitet. Denn zum 95-jährigen Jubiläum des Gothaer Ensembles waren am Wochenende die vier Posaunisten des Quartetts „Opus 4“ zu einem Festkonzert am Samstagabend sowie zu weiteren Auftritten nach Gotha eingeladen.

Neben den beiden Solo-Posaunisten des Leipziger Gewandhausorchesters Jörg Richter (Alt- und Tenorposaune) als Leiter, Arrangeur und Moderator und Dirk Lehmann (Tenorposaune) wirkten die beiden freischaffenden Posaunisten Stephan Meiner (Tenorposaune) und Hans-Martin Schlegel (Bassposaune) mit. Dabei gehörten Richter und Lehmann mit zu den Gründern des Ensembles, das in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiern konnte.

Im ersten Teil des Konzertes spielten die Musiker auf Barockposaunen, die eigens für sie angefertigt wurden. Als stimmungsvolle Einleitung erklang aus der „Marienvesper“ von Claudio Monteverdi (1567-1643) das „Deus in adiutorium meum intende“ („Gott schütze mich“), dem von Ludwig Senfl (um 1490-1543) das getragene „Non moriar sed vivam“ („Nicht sterben werd ich, sondern leben“) folgte. Einen feinen, harmonischen Klang verbreiteten die Posaunisten bei einer Psalmvertonung von Carlo Gesualdo (1566-1613), rhythmisch differenziert war „Tu pauperum refugium“ („Du Zuflucht der Armen“) von Josquin Desprez (um 1440-1521) zu hören, und hymnisch anmutend „Ecce quomodo moritur justus“ („Sehet, wie der Gerechte stirbt“) von Tomas Luis de Victoria (um 1548-1611).

„Kaffeestunde bei Anna Magdalena“ zum Abschluss auf Posaune

Eine Transkription des Chorsatzes „Meine Seele erhebt den Herren“ von Heinrich Schütz (1585-1672) rundete diesen Teil mit Musik aus der Renaissance und dem Barock ab, der – jetzt auf normalen Posaunen gespielt – mit einer klangvollen Wiedergabe der Toccata und Fuge d-Moll von Johann Sebastian Bach (1685-1750) endete und besonders der Fuge durch das Ineinandergreifen der vier Stimmen zu einer atemberaubenden Wirkung verhalf. Drei von Chorsätzen übertragene Motetten Anton Bruckners (1824-1896) bildeten den Übergang zur Moderne. „Ave Maria“ und „Ecce sacerdos magnus“ („Seht den hohen Priester“) umrahmten dabei „Tota pulchra es Maria“ („Voller Schönheit bist du, Maria“), bei dem das Tenorsolo der Originalfassung einfühlsam von Dirk Lehmann solistisch auf der Posaune intoniert wurde.

Im letzten Konzertteil brachten die vier Musiker zunächst das 2008 für sie komponierte Werk „Kaffeestunde bei Anna Magdalena“ von Bernhard Krol (1920-2013), eine witzige „Plauderei“ in allen Schattierungen eines Gesprächs. Irving Berlin (1898-1989) erhielt einen Platz mit dem unsterblichen „Alexander‘s Ragtime Band“, das spontan vom Publikum mitgeklatscht wurde, Philipp Greeley Clapp (1888-1954) steuerte eine furiose „Minstrel Show“ bei, und zum guten Schluss brachte das Quartett noch unter dem Titel „A Portrait“ ein Medley mit bekannten Melodien von George Gershwin (1898-1937).

Mit drei Zugaben verabschiedete sich das Posaunenquartett. Nach „America“ von Leonard Bernstein (1918-1990) und „Ples“ von Joze Zitnik (geb. 1951) endete dieses faszinierende Konzert mit dem Bachchoral „Es ist genug“, wie um einen endgültigen Schlusspunkt zu setzen.