In seinem Gastbeitrag erklärt Professor Werner Schunk, wie das Immunsystem funktioniert und dass es in einigen Fällen auch verwirrt sein kann.

Dringt ein Fremdkörper, meist ein Eiweißstoff – lebendig als Virus, Bakterium, Pilz oder als totes Eiweiß – in den Organismus ein (Antigene), schützt der Körper sich mit der Hilfe seiner Antikörper. Sein Immunsystem produziert dann eine dem Fremdkörper entsprechende Eiweißstruktur und vernichtet mit deren Hilfe in einer Antigen-Antikörper-Reaktion den Eindringling. Unglücklicherweise zeigen sich bei transplantiertem Gewebe ähnliche Abstoßungen.

Ist der Körper schon einmal mit einem bestimmten Antigen (Bakterien oder Viren) in Berührung gekommen, erkennen die Antikörper dieses bei erneutem Kontakt wieder, wodurch sich dann die Bildung der Antikörper beschleunigt und verstärkt.

Diese sogenannte ruhende Abwehr wird bei Schutzimpfungen genutzt. Werden abgeschwächte, vermehrungsfähige Erreger einer Infektionskrankheit (Hepatitis-A- und Hepatitis-B-Viren, Grippeviren) in gesunden Perioden geimpft, produziert der Körper bereits aktiv Antikörper dagegen.

Die stehen dann bei einer erneuten Infektion zur Verfügung. Man nennt das aktive Immunisierung. Die Schutzimpfung erfolgt über den Mund oder die Nase, kann aber auch parenteral mit einer Spritze über die Haut verabreicht werden. Diese aktive Impfung erzeugt Immunität und beugt Infektionskrankheiten vor.

Bildet ein anderer Organismus (zum Beispiel ein Rind oder ein Pferd) Antikörper, die einem Patienten vor oder während einer Erkrankung als Abwehr eingeimpft werden (zum Beispiel bei Tetanus), so spricht man vor einer passiven Immunisierung.

Antikörper sind in jedem Fall die Voraussetzung für die moderne Schutzimpfung.

Bildet der Körper gegen seine eigenen Zellen, Gewebe oder Organe im Immunsystem Abwehrstoffe, nennt man diese Autoantikörper.

Dieser Vorgang beruht auf einer Fehlsteuerung des Immunsystems. Nun wird der eigene Körper zum Antigen. Autoantikörper richten sich etwa gegen Zellkernsubstanzen, Schilddrüse oder Skelettmuskeln. Sie rufen die sogenannten Autoimmunkrankheiten, beispielsweise Rheuma, hervor.

Beim Verdacht auf eine solche Erkrankung muss nach den Autoantikörpern im Blut gefahndet werden. Autoantikörper können durch Medikamente wie Cortison und Krebspräparate unterdrückt werden.