Elxleben. Beim 73:52 über Hannover mussten die Rollstuhl-Basketballer der Thuringia Bulls viele Widrigkeiten meistern. Am heutigen Samstag steht das Gastspiel in Zwickau auf dem Plan.

Plötzlich krachte es – und die 320 Zuschauer im frisch renovierten Bullenstall hielten den Atem an. Nach einem heftigen Zusammenprall war Teemu Partanen in vollem Tempo in die Werbebande geprallt. Nachdem er sich wieder aufgerappelt hatte, zeigte der Finne sofort seine Auswechslung an. Doch nicht er selbst hatte beim Sturz etwas abbekommen, sondern sein Rollstuhl: Rahmen-Bruch. Weil die Stühle auf jeden individuell angepasst sind, war die Partie für ihn nach 23 Minuten beendet.

Partanens Pech gehörte zu den Widrigkeiten, die die Thuringia Bulls im ersten Heimspiel dieser Bundesliga-Saison zu bewältigen hatten. Jitske Visser fällt weiter verletzt aus; die Ankunft von US-Neuzugang Dylan Fischbach verzögert sich aus gesundheitlichen Gründen ebenso. Und der Ausfall von Partanen zwang Kapitän Matt Scott wegen seiner höheren Klassifizierung zum Zuschauen.

Dabei hatte er richtig Spaß am ersten Auftritt in Elxleben, führte die Rollstuhl-Basketballer im ersten Viertel gegen Hannover United mit elf Punkten zum 23:9. Danach schlichen sich jedoch Wurfschwächen und Unkonzentriertheiten ein. Am Ende stand zwar ein ungefährdetes 73:52 und der saisonübergreifend 39. Sieg hintereinander. Doch den Glanz wie noch vor einer Woche versprühte der Triple-Champion nicht. In München hatten die Thüringer beim 106:47 eine nahezu perfekte Vorstellung geboten.

„Wir haben gesehen, dass wir weiter hart arbeiten müssen. Gut, dass es am Samstag schon weitergeht“, sagte Nationalspieler Aliaksandr Halouski und verwies auf das Gastspiel in Zwickau (16 Uhr). Bei den Rollers will Trainer Michael Engel eine Steigerung in der Defensive sehen. Auch die Wurfquote von 45 Prozent aus dem Feld war gegenüber den 71 Prozent von München diesmal schlechter.

Dennoch wollte Engel nicht zu kritisch sein: „Alle Spieler waren in den Punkten. Im Hinblick auf die Saisonhöhepunkte haben wir auch einige taktische Dinge ausprobiert“, sagte er. Vor allem die Dreier-Ausbeute soll im Laufe der Spielzeit erheblich verbessert werden. Gegen Hannover fielen nur drei von 18 Versuchen in den Korb.

Hannover ließ sich dank ihres besten Scorers Joe Bestwick (19 Punkte) nicht abschütteln und entschied sogar den zweiten und dritten Abschnitt für sich (14:15, 16:18). Im Schlussviertel legten die Bulls jedoch noch einmal zu. Jens Albrecht schwang sich mit 13 Zählern zum Top-Werfer auf, während sich Bestwick die finalen sieben Minuten von draußen angucken musste; nach dem fünften Foul war auch Schluss für ihn.

Und Partanen? Dessen Rollstuhl nahm Techniker Matthias Loth mit in die Werkstatt. Er wird in Zwickau ja wieder gebraucht.