Gotha. Drei Fragen an Bianka Schmidt von der Taxi-Rufzentrale im Bahnhof Gotha.

Wie abgeschnitten von der Kundschaft fühlt sich Bianka Schmidt (54) in der Taxi-Schaltzentrale im Bahnhof Gotha mit Telefon: 03621/333333.

Frau Schmidt, wie gestaltet sich der Taxiverkehr bei all den Beschränkungen wegen der Corona-Krise?

Die Situation ist für uns ganz schwierig. Die Taxis fahren zwar nach wie vor, doch die Fahrten zu und von Gaststätten, zu Feiern, zu Veranstaltungen, von Reisenden, die einen erheblichen Teil unserer Einnahmen bildeten, sind alle weggefallen. Es gibt fast nur noch Serienfahren, zum Beispiel von Patienten zur Dialyse oder Chemotherapie. Diese sind meistens bis Mittag erledigt. Es gehen kaum noch Anrufe bei uns ein. Und diejenigen, die anrufen, fragen zuerst: Fahren Taxis überhaupt noch?

Was antworten Sie dann?

Wir sind weiterhin für Sie da. Die allgemeine Funk-Taxizentrale ist besetzt. Die drei angeschlossenen Taxibetriebe sind weiterhin für die Leute im Einsatz. Weil so wenig los ist, bin ich auf Kurzarbeit gesetzt, auch die Fahrer. Wir sichern dennoch den Betrieb. Gegen Mittag gehe ich nach Haus, manage das im Homeoffice. Es ist eine Rufumleitung eingeschaltet. Die Anrufe gehen bei mir zu Hause ein. Manchmal ist es nur ein Anruf am Nachmittag. Ich nehme nach wie vor Vorbestellungen entgegen. Ich bin immer am Telefon. Außer nachts. Wegen einer Stadtfahrt mitten in der Nacht hole ich die Fahrer dann nicht mehr aus dem Bett.

Welche Vorkehrungen gegen Ansteckung haben die Taxifahrer getroffen?

Es werden nur bis zu zwei Personen gefahren. Mehr sind nicht erlaubt. Viele Patienten benötigen eine Begleitperson. Es fahren Caddys mit einer Sitzbank für jeden Fahrgast. Die Fahrer haben Handschuhe und Desinfektionsmittel im Auto, um nach jeder Fahrt die Griffe zu desinfizieren. Sie geben ihr Bestes. Die Situation selbst ist sehr angespannt. Vor einem Jahr habe ich die Arbeit gewechselt und in der Rufzentrale neu angefangen. Ich war so glücklich. Mir fällt es so schwer Mittag das Büro zu verlassen, weil keiner anruft. Das ist so traurig.