Waltershausen. Renée Stein und Mia Bitsch vom Bushido Waltershausen starten in ­Santiago

Für Renée Stein und Mia Bitsch wird ein Traum wahr. Die Nachwuchstalente vom Sportzentrum Bushido in Waltershausen sind für die 11. Karate-Weltmeisterschaft der Jugend, Junioren und U 21 in Santiago nominiert. Die Welttitelkämpfe, die am 23. Oktober in der Hauptstadt des Andenstaates Chile starten, gelten als einer der Höhepunkte des internationalen Karatejahres.

Mit 36 Nachwuchsathleten schickt der Deutsche Karateverband (DKV) das Gros der Teilnehmer an den Start. Renée und Mia repräsentieren gemeinsam mit Amelie Lücke vom Sportzentrum Ken Budo Heiligenstadt und Madeleine Schröter vom Verein Musashi Karate Weimar den Landesverband Thüringen.

Seit frühester Kindheit sind die Waltershäuser Karateka im Kampfsport aktiv. Beinahe tägliche Trainingseinheiten und regelmäßige Wettkämpfe sowie Trainingslager an den Wochenenden gehören zum Alltag der Mädchen und ihrer Familien: „Meine Eltern unterstützen mich in jeder Hinsicht und investieren sehr viel Zeit in meinen Sport“, erzählt Renée. „Dafür bin ich ihnen sehr dankbar.“

Das harte Training hat sich für die Schülerinnen bereits mehrfach ausgezahlt: Die 14-jährige Renée (-47 kg) ist zweifache deutsche Meisterin und Vizeeuropameisterin, die 15-jährige Mia (-54 kg) hat bei den deutschen Meisterschaften drei Goldmedaillen geholt. Mit diesen Voraussetzungen gehören sie in der Jugendklasse in Chile zu aussichtsreichen Anwärterinnen auf vordere Platzierungen.

Schule und Training unter einen Hut bringen

Die Neuntklässlerin Renée weiß, dass gute Schulleistungen Voraussetzung dafür sind, dass sie dem zeitintensiven Leistungssport nachgehen kann: „Es ist nicht ungewöhnlich, dass wir Fehltage haben. Die Schule ist kulant und erteilt Freistellungen für Wettkämpfe, doch dafür müssen die Noten stimmen.“

Mia besucht die zehnte Klasse und bereitet sich schon jetzt auf die Abschlussprüfungen im kommenden Jahr vor: „Manchmal wird es einem auch zu viel“, gibt sie zu. „Doch man muss mit dem Druck umgehen können und sich einfach reinhängen. Das ist es mir auf jeden Fall wert.“

Nach ihrem Schulabschluss würden Mia und Renée den Leistungssport gern weiter betreiben. „Ohne Sport könnte ich nicht Leben“, sagt Renée. „Ich kann ja nicht den ganzen Tag rumsitzen und nichts tun.“ Auch Mia steht voll hinter ihrem Hobby: „Wenn man etwas schon so lange macht, kann man doch nicht einfach aufgeben und aufhören.“

Trotz aller Leidenschaft sind sich die beiden bewusst, dass die Karriere durch Verletzungen schnell zu Ende sein kann: „Man muss immer im Hinterkopf behalten, dass es auch andere Möglichkeiten außer den Sport geben muss“, gibt Mia zu bedenken. „Gerade deshalb ist ein guter Schulabschluss so wichtig.“

Fremde Länder, neue Freunde

In den vergangenen Wochen war das Training der Karateka ganz auf die Weltmeisterschaft ausgerichtet: „Kurz vor dem großen Ereignis üben wir nur noch Taktik. Man wird voll darauf eingestellt, am Wettkampftag Höchstleistungen zu bringen“, beschreibt Mia die Trainingseinheiten.

Die Sportlerinnen haben für Wettkämpfe schon zahlreiche Länder besucht, doch die Reise nach Chile gehört zu den bisherigen Höhepunkten. Die Aufregung vor dem 16-stündigen Flug steht den Mädchen ins Gesicht geschrieben, doch für sie ist es ein Privileg: „Das ist so cool nach Südamerika zu kommen und wir haben es uns ja auch hart erarbeitet“, sagt Renée strahlend. Mia freut sich auf alte Bekannte und neue Freunde: „Man trifft so viele verschiedene Menschen. Manche kennt man schon, viele lernt man neu kennen. Dabei ist es völlig egal, woher jemand kommt. Der Sport verbindet und macht uns alle gleich.“

Weitere Infos zur Karate-WM sowie einen Live-Stream gibt es unter www.karate.de