Waltershausen. Fernsehleute des Hessischen Rundfunks drehen in der Stadt und befragen Bewohner. Bürgermeister Michael Brychcy verweist im Interview mit dem Filmteam auf einen schweren Nachwendestart, aber bleibt optimistisch.

Vor der Landtagswahl in Thüringen Ende Oktober steht die Region zwischen Werra und Weißer Elster im bundesweiten Fokus. Ein Filmteam des Hessischen Rundfunks (HR) ist jetzt in Waltershausen unterwegs. Moderator und Redakteur Philipp Engel geht mit Kameraleuten der Frage nach „Frustriert und rechts – wie ticken die Ostdeutschen?“ Sie wollen bei ihrer Entdeckungsreise einigen Vorurteilen auf den Grund gehen. Wie rechts ist der Osten wirklich? Und warum? Und was bedeutet das eigentlich für die Menschen im Westen?

Die Antworten auf ihre Stimmungsanalyse hätten sie überrascht, berichten die Fernsehmacher. Die Waltershäuser seien ihnen aufgeschlossen entgegen getreten. Bei den Dreharbeiten hätten sie festgestellt, dass für manche Hessen Thüringen noch ein fremdes Land sei. Eine Umfrage im hessischen Butzbach (Wetteraukreis) ergab, dass zahlreiche Passanten fast 30 Jahre nach dem Fall der Mauer noch nicht einmal im Osten gewesen sind.

Waltershausen hat seit der Wende einen großen Wandel durchlebt

Waltershausens Bürgermeister Michael Brychcy (CDU) hat die HR-Filmleute auf den Wandel in den zurückliegenden 30 Jahren aufmerksam gemacht. In der Industriestadt Waltershausen waren Anfang der 1990er rund 7000 Arbeitsplätze weggebrochen, fast jeder Zweite war arbeitslos. Etwas verwundert sei Brychcy über die Frage gewesen, ob er sich als Gewinner oder Verlierer der Wende fühle. – „Eindeutig Gewinner.“ Er empfahl, den Waltershausen-Film anzusehen, den Studenten 1990/91 gedreht hatten, danach durch die Stadt zu fahren und sich ihr eigenes Urteil zu bilden.

„Engel fragt“ soll bei HR ausgestrahlt werden am Mittwoch, 2. Oktober, 21.45 Uhr und Samstag, 5. Oktober, 17.45 Uhr