Waltershausen. Im Chorlager des evangelischen Kirchenkreises Waltershausen wird das Mücksch-Musical „Lydia“ einstudiert.

Jungen Menschen biblische Geschichten näherzubringen, sie dabei an künstlerische Betätigung heranzuführen und sie gleichzeitig intensiver ins Gemeindeleben einzubinden – dafür nutzt der evangelische Kirchenkreis Waltershausen seit Langem eine erfolgreiche Methode: Er lädt singefreudige Kinder ins Chorlager ein, wo Kirchenmusikdirektor Theophil Heinke, im Hintergrund durch etliche erwachsene Helfer unterstützt, vier Vormittage lang mit ihnen musikalisch arbeitet.

Erster Höhepunkt war dieses Jahr – künstlerisch-soziales Ergebnis des 17. Chorlagers – die Aufführung von „Lydia“ vor den Gastgebern im Ostsee-Badeort Scharbeutz. Am Sonntagnachmittag eröffneten die Kinder dann traditionell das jährliche Gemeindefest mit dem Musical in der Waltershäuser Stadtkirche.

Das Kindermusical stammt von dem Hallenser Kirchenmusiker Andreas Mücksch. Es erzählt eine auf die biblische Apostelgeschichte zurückgehende Episode: Die aus der Sklaverei entlassene Fürstentochter Lydia, Purpurhändlerin in der griechischen Stadt Philippi, lernt den Apostel Paulus kennen und wird durch ihn fündig auf ihrer Suche nach einem Gott, der sie persönlich anspricht und ihr nicht droht, sondern sie einlädt, ihr Leben in freier Entscheidung der alles heilenden Liebe zu widmen: Eine Geschichte von Misstrauen, Beschuldigungen und Versöhnung. Lydia gilt als die erste Christin Europas.

Mücksch hat das Musical für ein- bis vierstimmigen Chor, Solisten, Klavier, Bass, Schlagzeug und zwei Melodieinstrumente geschrieben. Heinke, der die Chorsätze vereinfacht hatte und die verschiedenen Instrumente durchs Digitalpiano ersetzte, bewies, dass dadurch die emotional-künstlerische Wirkung keineswegs beeinträchtigt werden muss.

Besonders in den Chören mit ihren einfallsreichen Melodien, unterstützt durch mitreißend-jazzige Begleitrhythmen, sangen sich die Kinder voller Freude und ganz unbefangen in die Herzen ihrer vielen Zuhörer.

Als Erwachsener staunte man, wie die Kinder in lediglich vier Tagen die langen gesprochenen Dialoge lernen konnten, als Gesangssolisten mit den streckenweise gar nicht so einfachen Melodien zurechtkamen und sogar ansatzweise die Botschaft durch die angedeutete Körpersprache verstärkten.

Zwei weitere Auftritte in der Region

Nach einer Stunde gab es reichlich herzlichen Beifall für die Aufführenden, die es verstanden hatten, ihre eigene Begeisterung direkt an ihre Zuhörer weiterzugeben, und für die Erwachsenen, die ihnen dieses Erlebnis verschafft hatten.

Zwei weitere Aufführungstermine sind vorgesehen: am Samstag, 31. August, 15 Uhr, in Ernstroda und am folgenden Tag, 1. September, 14 Uhr, in Mechterstädt.