Erfurt/Jena. Bis zu 50 Vermummte haben Mittwochabend in Jena Mülltonnen angezündet und Polizisten angegriffen. Die Polizei ordnet die Randalierer dem linksextremen Spektrum zu.

Die Randale von mutmaßlichen Linksextremisten in Jena hat zu scharfer Kritik der Opposition in Thüringen geführt. „Wer unter dem Vorwand eines alternativen Protests Polizisten angreift, die Verletzung von Anwohnern in Kauf nimmt und ganze Straßenzüge verwüstet, muss die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekommen“, sagte der CDU-Generalsekretär Christian Herrgott. Von der AfD-Fraktion im Landtag hieß es, dass man bereits seit Jahren „vor dem wachsenden Linksextremismus im Land“ warne. Es hätten längst konsequente Maßnahmen ergriffen werden müssen. Für die FDP teilte Generalsekretär Robert-Martin Montag auf Twitter mit: „Wer Menschen mutwillig gefährdet, Polizisten angreift oder Steine in Fenster wirft, missbraucht die Versammlungsfreiheit.“

Auch DGB-Landeschef Sandro Witt zeigte sich empört. „Wer Steine auf Menschen schmeißt oder Menschen körperlich angreift, hat kein Interesse am demokratischen und gesellschaftlichen Diskurs“, erklärte er auf Twitter. Von den Koalitionsfraktionen Linke, SPD und Grüne gab es bis zum Abend offenbar keine öffentliche Reaktion.

Am Mittwochabend waren in Jena laut Angaben der Polizei bis zu 50 teils vermummte Menschen bei einer spontanen Demo durch die Stadt gezogen. Die Demonstranten seien zum Großteil dem linken beziehungsweise alternativen Spektrum zuzuordnen. Sie griffen Polizisten an , beschädigten einen Streifenwagen, zündeten Mülltonnen an und zertrümmerten Fensterscheiben einer Bank, hieß es.

„Antifaschistischer Martinsumzug“

Die Demonstranten hätten sich zu einem „antifaschistischen Martinsumzug“ gegen die Verdrängung sozial schwacher Menschen aus den Mietwohnungen in der Innenstadt zusammengefunden, sagte ein Polizeisprecher. Es würden nun Hintergründe und die gewaltbereiten Teilnehmer ermittelt, erklärte die Polizei weiter.

Die Randalierer sollen bengalische Fackeln und Böller bei sich gehabt haben, mit denen sie auch die Einsatzkräfte bewarfen. Verletzt wurde niemand. Nach Polizeiangaben wurden mehrere Anzeigen, unter anderem wegen Sachbeschädigung, gestellt. Zwei Frauen erhielten einen Platzverweis. Die Polizei war mit 49 Beamten im Einsatz.

Die Stadt Jena verurteilte den Gewaltausbruch. „Aber wir haben null Verständnis, wenn dieses hohe Gut durch Gewalteinsatz und Sachbeschädigungen missbraucht wird“, sagte Sicherheitsdezernent Benjamin Koppe (CDU).

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