Nordhausen. Der Historiker Peter Kuhlbrodt eine Restaurierung.

In wenigen Monaten begeht die Stadt Nordhausen den 800. Jahrestag ihrer Erhebung zur Reichsstadt. Eine reichsstädtische Fahne aus dem 18. Jahrhundert wird restauriert und gelangt wieder zu Ehren. Auch sorgsam gehütete Pergamenturkunden im Stadtarchiv und im Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien mit prächtigen Siegeln der Kaiser und der Reichsstadt künden von dieser stolzen Vergangenheit. „Aber nicht alle wertvollen Zeugnisse werden so sorgfältig gepflegt und restauriert“, sagt Historiker Peter Kuhlbrodt.

So eine über sechshundert Jahre alte Kalksteinplatte an der Nordseite des Rathauses, die wichtige Informationen zur Stadtgeschichte enthält, aber durch die Witterung allmählich zerstört wird. Der obere Rand der Tafel ist bereits abgebröckelt, der größere Teil der Inschrift nahezu unlesbar geworden. Zum Glück haben Stadthistoriker wie Ernst Günther Förstemann den vollständigen Text vor 150 Jahren aufgeschrieben und somit der Nachwelt erhalten.

Die obere Hälfte erinnert an den Bau des reichsstädtischen Rathauses im Jahr 1360. Der untere Teil benennt das Datum des 14. April 1329 und erwähnt, dass an diesem Tag die Feinde, die Grafen von Honstein, im Bündnis mit vertriebenen Nordhäusern die Stadt zu erstürmen versuchten, die aber durch himmlische Hilfe Siegerin geblieben sei. Auf Anregung von Peter Kuhlbrodt ist diese witterungsempfindliche Inschrift 1990 und in den folgenden Jahren in den Wintermonaten durch einen Holzkasten geschützt worden. Das ist laut dem Historiker später unterblieben.

„Wäre es nicht möglich, dass ein Restaurator die Inschrift wieder lesbar macht und die Steinplatte dann durch starkes Glas und eine obere Abdeckung vor der weiteren Zerstörung bewahrt wird?“