Weimar. „StimmenKlangRaum“ nennt die Schola Cantorum Weimar ihr internationales Kinder- und Jugendchorfestival. Es findet im April zum vierten Mal statt

Norwegische, türkische, ukrainische und deutsche Chortraditionen treffen Mitte April in Weimar aufeinander. Und sie verschmelzen dann zum Teil zu einem Klangraum, den 400 junge Stimmen erzeugen. „StimmenKlangRaum“ heißt deshalb auch dieses viertägige Kinder- und Jugendchorfestival, das die Schola Cantorum Weimar bereits zum vierten Mal veranstaltet.

„Eine große Bandbreite der Chormusik der Welt zeigen zu können“, ist das erklärte Ziel von Cordula Fischer, die das insgesamt 250 Sängerinnen und Sänger umfassende Weimarer Ensemble ebenso künstlerisch leitet und prägt wie dieses Festival. Der Chorverein richtete es seit 2012 ganz und gar ehrenamtlich alle zwei Jahre aus, zuletzt aber vor vier Jahren. Seitdem gab es in der Schola Cantorum „viele Umstrukturierungen“, so Fischer, Abläufe seien professionalisiert worden, mit Jürgen Schneider wurde ein hauptamtlicher Geschäftsführer eingestellt. Es war deshalb „eine sinnvolle und gesundende Entscheidung“, das Festival länger ruhen zu lassen, sagt die Chorleiterin.

Chöre aus Norwegen, der Türkei, der Ukraine und Deutschland sind dabei

Seit eineinhalb Jahren bereitet man nun aber die vierte Ausgabe vor, die international ausgeschrieben wurde. Zehn Chöre unter anderem auch aus Russland, der Ukraine oder Georgien bewarben sich. Fischer hat jedoch auch „darauf geachtet, welche Chorkulturen wir miteinander verbinden können“.

So ist sie froh über die 30 jungen Sängerinnen, die der vielgefragte und für seine hohe Qualität viel gerühmte Norwegische Mädchenchor (Det Norske Jentekor) unter der Leitung von Anne Karin Sundal-Ask von Oslo nach Weimar entsendet. Eines der Mädchen sang früher in der Schola Cantorum, bis die Familie zurück in die Heimat ging.

„Extrem neugierig“ ist Fischer auf die 35 Mädchen und Jungen aus Istanbul. Der Kinderchor einer international und auch an deutscher Kultur ausgerichteten Privatschule wird ein ganz anderes Tonsystem in das Festival einbringen.

Und 40 Sängerinnen reisen aus der westukrainischen Stadt Uzhhorod an. Sie kommen vom mehrfach preisgekrönten Kinderchor der Tschaikowski-Musikschule Nr. 1.

Deutschland ist dreifach vertreten: neben der Schola Cantorum selbst und der Chorakademie Erfurt, die ebenfalls von Cordula Fischer geleitet wird, kommt der 62-köpfige Jugendchor des Schweriner Goethe-Gymnasiums, den eine Freundschaft mit den Weimarern verbindet. Zudem treten im Quartett „Voix Claires“ ehemalige Sängerinnen aus dem Jugendkammerchor der Schola auf.

Insgesamt sechs Termine umfasst das Festival. Im Eröffnungskonzert am 17. April in der Herderkirche präsentieren die Chöre ausschließlich Werke aus der eigenen Region und in ihrer Sprache. Ein weitaus internationaleres Programm singen sie dann beim Festkonzert, das einen Abend später in der Weimarhalle stattfindet. Dort vereinen sich die Ensembles zudem zu einem großen gemeinsamen Chor, der sieben Stücke singt. Jeder Chor hat dafür Vorschläge aus seiner Kultur eingereicht. So steuert die Schola Cantorum selbst etwa die Schumann-Vertonung „Wenn ich ein Vöglein wär“ in Brahms-Fassung bei.

Das Festival endet, nach Gottesdienst-Auftritten, am Sonntagmittag mit einem großen Abschlussgesang auf dem Theaterplatz.

Professionalisierung hin oder her: Auch der vierte „StimmenKlangRaum“ verdankt sich wesentlich ehrenamtlichem Engagement des Chorvereins, den Eltern der jungen Sänger bilden.

Ein Festivalkomitee kümmerte sich um die Finanzierung durch Sponsoren ebenso wie um die Unterbringung der eingeladenen Chorkinder in Gastfamilien.

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Konzertkarten gibt es ab sofort im Internet unter www.ticketshop-thueringen.de und unter Telefon 0361/227 5227