Erfurt. Die an Episoden und Rekorden reiche Burgenfahrt zieht am Sonnabend wieder Tausende in ihren Bann.

Die Burgenfahrt wird 45 – und die Pedalritter erwartet zum kleinen Radel-Jubiläum ein sonniges Vergnügen. MDR-Wetterfee Sandra Voigtmann jedenfalls verspricht für den Sonnabend das Blaue am Himmel und Wohlfühl-Temperaturen von 25 Grad Celsius.

Nicht immer hatte Petrus sich als Fahrradfreund erwiesen. Unvergessen bleibt der Höllenritt von 1993. Bei zehn Grad und Dauerregen kamen trotzdem rund 8000 Radler. Was für ein Treueschwur! Als nachmittags im Freudenthal die Sonne zaghaft hervorkam, tanzten sie ausgelassen den Schneewalzer.

Die Thüringer Rad-Liebe bekam die Burgenfahrt gewissermaßen schon in ihre Geburtsurkunde geschrieben. Damals, 1974, ganz am Anfang, stand ein inzwischen legendär gewordenen Handschlag. Da wetteten Erfurter Sportfunktionäre, dass es unmöglich wäre, 200 Radler für eine gemeinsame Ausfahrt an den Fuß der Drei Gleichen zu gewinnen. Der Sportjournalist Helmut Wengel, bis heute der unermüdliche Spiritus Rector dieser Fahrt, hielt dagegen – und gewann. Die damals mit großem Aufwand besorgten 200 Bananen reichten nämlich nicht. Gleich zur Premiere kurbelten 605 Radfahrer von Erfurt und Gotha aus ins Freudenthal.

Die ebenso einfache wie geniale Idee sprach sich herum: Eine Fahrt mit Gleichgesinnten, die sportliche Herausforderung, Naturerlebnis und fröhliche Familienparty zugleich ist.

Die Burgenfahrt hat nicht nur die Wende überlebt, sie fand danach sogar den Weg ins Guinnessbuch der Rekorde. 1998 kamen mehr als 10.000 und adelten die Tour als größte Radsternfahrt der Welt. Auf Reifenbreite neben den Tausenden Hobbyradlern rollten immer wieder die ganz Großen dieses Sports mit: allen voran Täve Schur, dazu die Tour-de-France-Legenden Eddy Merckx und Bernard Hinault, der einstige Stundenweltrekordler Francesco Moser oder Friedensfahrt-Held Olaf Ludwig. Auch andere Thüringer Sportgrößen feierten mit: Roland Matthes, Gunda Niemann-Stir­nemann, Hartwig Gauder, Nils Schumann, Sven Fischer, Kati Wilhelm und, und, und . . .

Von den Stammgästen ist in diesem Jahr wieder Uwe Ampler dabei. Der Olympiasieger und Weltmeister fiebert dem Start wie einst bei einem großen Rennen entgegen. „Ich freue mich immer wieder drauf.“

Ein Rennen übrigens, das viele Sieger kennt. Wer ankommt, erhält Gold. Pokale und Sachpreise gibt es für all jene, die sich an den sportlich-familiären Jedermann-Wettbewerben auf der Festwiese beteiligen, beim Burgenbiker-Biathlon an den Start gehen oder mit dem originellsten Rad anrollen. Und wer Glück hat, nimmt den 250-Euro-Reisescheck dieser Zeitung mit nach Hause. Den bekommt der Besitzer jener Startkarte, die auf der Festbühne gezogen wird und ihn zum 200.000. Burgenfahrer in der Geschichte der Tour kürt. 200.000 – eine Großstadt auf Rädern. Mitten in der Natur.

Die Burgenfahrt am 24. August: Startorte, Zeiten, Party-Fakten

Startorte:

  • Erfurt, 9.30 Uhr; Bonemilchstraße/Brühl
  • Gotha, 9.30 Uhr, Friedrich-Jakob-Straße
  • Arnstadt, 9.30 Uhr, An der Setze
  • Ohrdruf, 9 Uhr, Marktplatz
  • Waltershausen, 8.30 Uhr, Gothaer Straße
  • Bad Langensalza, 8.30 Uhr, Kleinspehnstr./Feldstraße
  • Kranichfeld, 8 Uhr, Heinrich-Heine-Straße
  • Ilmenau, 7.45 Uhr, Rathausplatz
  • Weimar, 7.30 Uhr, Rießnerstraße 12
  • Sömmerda, 7.30 Uhr, Biker-Dom
  • Mühlhausen, 7 Uhr, Kilianistr. 16
  • Eisenach, 7 Uhr, Schmelzerstr. 4
  • Apolda, 6.30 Uhr, Herressenerstraße
  • Jena, 6 Uhr, Neue Mitte
  • Bad Frankenhausen, 5.45 Am Markt

Radlerparty

  • 10.30 Uhr: Begrüßung mit der Burgen-Jazz-Band
  • 11.15 Uhr: Bühnenshow, Promi-Interviews, Gewinn-Auslosungen
  • 11.30 Uhr: Bike-Show von BMX-Weltmeister Marco Thomä
  • 11.45 Uhr: Promi-Biker-Biathlon
  • 12.15 Uhr: Hauptauslosung Startkarten-Gewinnspiel
  • 12.30 Uhr:Sonderpreise, Siegerehrungen