Dresden. In Dresden enttäuschen die Handballtalente aus der Wartburgstadt auf ganzer Linie. Doch es gab ein Happy End.

Um aus eigener Kraft den Einzug in die Finalrunde der Handball-Regionalliga Nordost der männlichen Jugend B zu schaffen, waren die 14- bis 16-jährigen Talente des ThSV Eisenach nach Dresden gereist. Der Auftritt in der Ballsport-Arena gestaltete sich zu einer Blamage auf der ganzen Linie. Sportlich hatten der ThSV-Youngster gegen die körperlich und handballtechnisch überlegenen Altersgefährten des HC Elbflorenz nichts zu bestellen. Der HC Elbflorenz bejubelte einen 31:16 (14:9)-Kantersieg!

Das Kuriose: Der ThSV Eisenach bekam die Punkte von der nicht zur Austragung gekommenen Partie beim SC DHfK Leipzig zugesprochen, schloss dadurch die erste Punktspielrunde auf Platz 5 ab und löste damit das Ticket für die Play-off-Runde. Der Punkt beim 28:28 gegen den SC Magdeburg erfuhr im Nachhinein besondere Bedeutung, führte zu 9:11 Punkten in der Endabrechnung. Der HC Elbflorenz landete, wie vier andere Teams mit 8:12 Punkten, auf Platz 7 und ist in der Play-off-Runde nicht dabei.

In dieser spielen nun Ligaprimus Füchse Berlin Reinickendorf, der HC Empor Rostock, der SC Magdeburg, der SC DHfK Leipzig, der ThSV Eisenach und die NSG EHV/Nickelhütte Aue. Konkret heißt das für die ThSV-Talente: Um hier nicht unter die Räder zu kommen, muss die ThSV-B-Jugend ein anderes Gesicht als in der Elbmetropole präsentieren. Das war allerdings auch die schlechteste Saisonleistung der Schützlinge von Matthias Bäurer, der in Dresden wieder von Daniel Hellwig unterstützt wurde. Aber auch das Gesamtauftreten der Gäste aus Eisenach war kritikwürdig. Obwohl über zwei Stunden vor dem Anpfiff am Spielort, erschienen sie verspätet zum Anwurf in der Halle. Gastgeber und Schiedsrichter mussten warten. Ähnlich zu Beginn der zweiten Halbzeit.

Das Elbflorenz-Team und die Spielleiter standen schon etliche Minuten bereit. Die Gäste waren noch in den Katakomben. „Wir wollten das Spiel gewinnen, hatten einiges zu besprechen. Bei den bisherigen Regionalliga-Spielen waren die Abläufe anders“, argumentierte Matthias Bäurer. Die Langmut beweisenden Schiedsrichter zückten kurz vor dem deutlich verspäteten Wiederanpfiff Gelb für die Bank und bestraften wenig später ein Reklamieren von der Bank mit einer Zeitstrafe, die einer der schon mit 10:18 hoffnungslos zurückliegenden Spieler „abzubrummen“ hatte.

Die Hausherren waren taktisch gut eingestellt. Ihr Kreisläufer nutzte die Freiheiten genüsslich. Sie wussten, beim ThSV Eisenach läuft alles über Regisseur Elias Wöhler. Dieser wurde stets blitzschnell von zwei Gegenspielern gestellt. Damit war dem ThSV-Spiel die Hauptenergiequelle entzogen. Ohne Linkshänder im Rückraum waren die taktischen Möglichkeiten der Eisenacher ohnehin eingeschränkt. Mit zwölf abgewehrten Bällen verhinderte ThSV-Torhüter Bastian Freitag eine noch höhere Niederlage. Als der ThSV Eisenach beim Stand von 23:13 (42.) zur offenen Manndeckung überging, nutzten die starken Dresdner Individualisten dies zum Aufstocken ihrer Trefferausbeute, dürfte sich der junge Eisenacher Keeper wie in einer Schießbude gefühlt haben. In kurzen Abständen stand er immer wieder frei vor ihm auftauchenden Dresdnern gegenüber.

ThSV Eisenach: Freitag; Höllein (1), Weiß, Beyer, Wöhler (6/3), Stupka (2), Völksch (1), Ruppert (1), Baldeweg (1), Gröber, Cürten (2), Helm (2), Starke.