Heidelberg. Rugbyteam des Erfurter Edith-Stein-Schulsportvereins war erstmals bei einer DM dabei. Erst zeigte sich ein Gegner großmütig, dann die Erfurter.

Erstmalig in der über 20-jährigen Geschichte des Edith-Stein-Schulsportvereins (ESSV) nahm dessen Schulmannschaft an den deutschen Vereinsmeisterschaften im Rugby teil und hinterließ bei der U14-DM in Heidelberg einen bleibenden Eindruck.

Die Ausgangsbedingungen hätten kaum ungünstiger sein können. Die anderen Teams der Spielgemeinschaft mit Jena, Gera und Leipzig konnten nur wenige Spieler zur Verfügung stellen. Kurz vor der Abfahrt meldeten sich auch noch zwei krank, sodass die Erfurter nur einen Auswechselspieler für das gesamte Wochenende hatten. Lediglich zwölf Teams und Spielgemeinschaften hatten nach zwei Jahren Pause überhaupt für die deutsche Meisterschaft in der klassischen Variante gemeldet. Während sich die Mannschaften der üblichen großen Traditionsvereine bereits im Ligabetrieb oder bei Testspielen intensiv vorbereitet hatten, wurden die 7er-Rugbyspielerinnen und -spieler aus dem Osten ins kalte Wasser geworfen.

Die Gruppenphase begann mit der größten Herausforderung des Wochenendes: Der deutsche Serienmeister im Nachwuchsbereich, der SC Frankfurt 1880. Diese waren mit ihrem 30er-Kader eine Nummer zu groß und gewann 48:0. Nach zwei Verletzungen wurde im zweiten Gruppenspiel mit Einverständnis der Gegner vom Hamburger RC die Spieleranzahl auf zwölf reduziert. Das kräftezehrende Auftaktspiel schien Spuren hinterlassen zu haben, die Thüringer und Sachsen gegen lagen kurz vor der Halbzeit bereits mit 0:35 zurück. Doch in der Folge wie entfesselt, drehten sie das Spiel noch zum 36:35-Endstand. Das bedeutete den zweiten Gruppenplatz und die Platzierungsrunde um den fünften bis achten Platz.

Freiwillig auf die bessere Platzierungsrunde verzichtet

Mit Blick auf die kommenden Gegner, die Ermüdung und die reduzierte Anzahl spielfähiger Rugger entschieden sich Trainer und Team jedoch zugunsten Hamburgs, auf die vordere Platzierung zu verzichten und am Sonntag um die Plätze 9-12 mitzuspielen sowie auf die Unterstützung der anderen Mannschaften zu bauen. Im ersten Spiel am Tag zwei gegen die SG Hannover konnte das ESSV-Team so wieder vollzählig antreten und das Szenario des Vortages nahm seine Fortsetzung. 0:21 zur Halbzeit und wieder wurde mit dem Anpfiff die Aufholjagd eingeläutet. Auch wenn es diesmal nicht ganz reichte, bei 19 unbeantworteten Punkten in der zweiten Halbzeit hat nicht mehr viel gefehlt.

Besser lief es dann gegen St. Pauli. Auch dem zweiten Team aus dem Norden hatte die Spielgemeinschaft aus dem Osten etwas entgegenzusetzen. Mit 12:0 konnte so der zweite Sieg eingefahren werden. Im letzten Spiel gegen den Münchner RFC fehlten dann sichtbar die Kräfte und nach insgesamt 140 intensiven Spielminuten bei der ersten deutschen Meisterschaft war das 0:29 trotzdem ein achtbarer Abschluss.

Deutscher Meister der U14 wurde nach einem packendem Finale der TSV Handschuhsheim vor dem VfR Döhren und dem SC Frankfurt 1880.