Rudolstadt. Warum sich Einheit Rudolstadt in der Fußball-Oberliga mit einem 1:1 gegen Grimma begnügen.

Das Rechenspielchen bei der Einheit war leicht. Hätten die Rudolstädter Fußballer das Oberliga-Rückrundenspiel gegen Grimma am Samstag gewonnen, wären sie am Ende des Spieltages Fünfter gewesen. Doch die Gastgeber versäumten es, nach der frühen Führung durch den verwandelten Strafstoß von Luiz Miguel Schack (8.) – dem war ein Foul von Torhüter Pascal Birkigt am quirligen Sven Rupprecht voraus gegangen – diese auszubauen und für klare Verhältnisse zu sorgen. So kam der Gast aus der Muldestadt wieder zurück ins Spiel, zum Ausgleich und Punktgewinn.

„Mit dem kann Grimma sicher besser leben als wir“, sagte Trainer Holger Jähnisch. Da Benjamin Bahner krankheitsbedingt kurzfristig ausfiel und auch Maximilian Schlegel, Markus Baumann und Florian Giebel nicht verfügbar waren, gab es Änderungen in der Startformation. Georg Kaiser, der an diesem Samstag seinen 25. Geburtstag feierte, rückte in die Innenverteidigung und Tommy Barth auf die Sechserposition. Die Bahner-Stelle besetzte Luiz Miguel Schack. Der zwang den Grimmaer Keeper nach fünf Minuten auch zur ersten größeren Abwehrtat.

Nach dem Elfmeter, den Schack für den gelbgesperrten Schlegel sicher einnetzte, blieben die Hei­decksburgstädter klar spielbestimmend und erst nach 17 Minuten tauchten die Sachsen erstmals im gegnerischen Strafraum auf. Vier Zeigerumdrehungen später musste auch Max Bresemann einen richtigen Arbeitsnachweis erbringen, als er per Fußabwehr klärte.

Dann kam Grimma, bei dem Steffen Ziffert für den vor einer Woche überraschend zurückgetretenen bisherigen Chefcoach Alexander Kunert erstmals auf der Bank saß, besser in die Partie und Mateusz Szymanski hatte alle Mühe, den pfeilschnellen Gotha Ntignee mit Körpereinsatz noch am Abschluss zu hindern (33.).

Dass die Gäste aus Rudolstadt etwas mitnehmen wollten, zeigten sie unmittelbar nach Wiederbeginn. Da wurde Bresemann durch einen Schuss aus fast 30 Metern Richtung Torgiebel zu besten Rettungstat der Begegnung gezwungen. Der Einheit-Schlussmann kratzte das Leder aus demselben. Eine Möglichkeit ähnlicher Qualität hatte Rupprecht nach einer guten Stunde. Sein Solo gleich an vier Gästeakteuren vorbei und sein abschließender Schuss auf das kurze Eck hätte der Treffer des Monats sein können, aber Birkigt war der Spielverderber.

Dann war die Zeit für den Ausgleich gekommen. Die Grün-Gelben verloren den Ball in der Hälfte von Grimma. Der FC schaltete schnell, brachte Wiegner in freie Position und der Torjäger ließ sich die Chance nicht entgehen (67.).

Bis zum Schlusspfiff waren die Hausherren bemüht, das Tagesziel noch zu erreichen, aber es gab nur noch einen Hochkaräter. Eine Flanke von Schack erreichte Nils Halbauer. Der ging volles Risiko, aber das wurde beim Direktschuss in die Kastanien nahe dem Kassenhaus nicht belohnt (69.).

Zu viele falscheEntscheidungen getroffen

Einheit-Trainer Holger Jähnisch wusste, woran es lag, dass seine Mannschaft den Platz nicht als Gewinner verließ: „Wir haben zu viele falsche Entscheidungen getroffen, nicht geflankt, wenn das angesagt war oder nicht abgeschlossen, wenn das möglich war. Das war alles viel zu kompliziert. Wir haben noch mal quer oder hinten herum gespielt und so Grimma zum Luftholen kommen lassen, so dass wieder alle Spieler hinter dem Ball waren. Da hätten wir einfach schneller spielen müssen. Ich bin mir sicher, dass wir dann fünf, sechs Abschlüsse oder zehn Flanken mehr gehabt hätten.“

Sein neuer Trainerkollege Steffen Ziffert sah das Match so: „Wir können nach einer bewegten Woche gut mit dem Punkt leben. Natürlich hatten wir uns heute in Rudolstadt viel vorgenommen. Ich bin mit der Art und Weise, wie wir den Punkt geholt haben, zufrieden und optimistisch.“