Eisenach. Fast bis zur Schlusssirene durften die Wartburgstädter gegen Sonneberg auf eine Überraschung hoffen. Das lag auch an einem Comeback zwischen den Pfosten.

Der Sonneberger HV führt weiterhin verlustpunktfrei die Tabelle der Handball-Thüringenliga der Männer an. Auch der zuletzt im Aufwind segelnde ThSV Eisenach II vermochte den Primus aus der Spielzeugstadt nicht zu stoppen, unterlag mit 30:33 (16:16). „Die routiniertere Mannschaft hat gewonnen. Mit drei Mittelmännern haben wir den Ausfall unseres Top-Shooters Dino Mustafic kompensiert“, konstatierte Manuel Müller, der kurz vor dem Anpfiff von einem Italien-Urlaub in die Werner-Aßmann-Halle gekommene Sonneberger Coach. Er war an diesem Tag der einzige Deutsche auf dem Spielprotokoll des Spitzenreiters, der zehn Ukrainer sowie die zwei Moldawier Untu und Bulov aufbot.

Mit ihren individuellen Qualitäten (ein Großteil bringt Erfahrung aus internationalen EHF-Wettbewerben mit) kamen die Gäste zuhauf über Aktionen in der Kleingruppe zum Torerfolg. Der 35-jährige Eduard Zakharov versenkte 13 Bälle. Der am Spieltag seinen 35. Geburtstag feiernde Keeper Borys Kriuchkov vernagelte in den entscheidenden Phasen seinen Kasten, wurde mit 19 abgewehrten Bälle notiert. „Die Absprachen auf dem Parkett führten immer wieder zum Torerfolg“, freute sich Manuel Müller. Er setzte seinen kleinen Kader von nur neun Feldspielern und drei Torhütern ausgesprochen effizient ein.

Bei seinem überraschenden Comeback bot Torhüter Christian Trabert ene gute Leistung.  
Bei seinem überraschenden Comeback bot Torhüter Christian Trabert ene gute Leistung.   © Mike El Antaki

Als unbezwingbar präsentierte sich der Favorit nicht. „Für uns war mehr drin“, erklärte ThSV-Spielertrainer Qendrim Alaj. „Wir haben das Spiel verloren, nicht Sonneberg gewonnen. Zu viele freie Bälle landeten nicht im Kasten. Uns fehlten zudem die einfachen Würfe aus dem Rückraum. Der verletzungsbedingte Ausfall von Ole Gastrock-Mey war diesbezüglich nicht zu übersehen“, schob Qendrim Alaj nach. Überzahlsituationen wusste sein Team nicht effektiv zu nutzen. Die Gäste profitierten auch in doppelter Unterzahl von ihrer Routine. Spielzüge zu Rechtsaußen Florian Müller (7 Treffer) ließ die Eisenacher lange Zeit hoffen. Der sein Comeback gebende Torhüter Christian Trabert (30 Jahre) stellte während seines 35-minütigen Einsatzes auch ohne Training seine Klasse unter Beweis. „Wenn beruflich bei ihm möglich, wird er uns zur Verfügung stehen“, erläuterte Qendrim Alaj den unerwarteten Coup.

Beim 17:16 durch Julius Brenner lag der ThSV Eisenach II zu Beginn der zweiten Halbzeit vorn, leistete sich in der Folge zu viele technische Fehler und Fehlwürfe. Nach dem 21:22 (Müller, 40.) schlossen die Gäste konsequent ab. Sie kamen in die Bredouille, wenn John Katzwinkel, gerade 18 geworden, mit Tempo, Finesse und Überzeugung die Abwehr ansteuerte. Doch aus kritischen Phasen befreite sich der Gast, setzte sich auf 23:27 (49.) und 25:30 (54.) ab. Die jungen Gastgeber setzten zur Schluss-Offensive an. Beim 29:31 durch Qendrim Alaj (59.) keimte Hoffnung. Eduard Zakharov ließ diese mit seinem Tor zum 29:32 platzen. In den verbleibenden 63 Sekunden hatten die Treffer von Philipp Urbach (zum 30:32) und Viktor Ladyko (zum 30:33) nur statistischen Wert.

Der ThSV Eisenach II startete mit dem schon obligatorischen Kempa zum 1:0 nach 40 Sekunden, von Qendrim Alaj aufgelegt, von Joel Stegner vollendet. Weitere Treffer dieser Marke ließen die Gäste nicht zu, die sich auf 6:10 (17.) absetzten. Es folgte die Florian-Müller-Gala mit fünf Toren des jungen Flügelflitzers bis zum 16:16-Pausenstand. Müllers Treffer zum 21:22-Anschluss hielt die Partie spannend. Die große Chance zum Ausgleich vergab Julius Brenner. Solche Fehlwürfe rächten die abgeklärten Osteuropäer. Dennoch gab es am Ende für die ThSV-Zweite viel Beifall vom eigenen Anhang, darunter der Großteil des Zweitligateams.

ThSV II: Büchner, Janßen, Trabert; Müller (7), Brenner (3), Urbach (2), Remenski, Stegner (2), Schlotzhauer, Toelke (1), A. Alaj (2), Karimi-Zand (2), Q. Alaj (6/2), J. Katzwinkel (5).