Thomas Rudolph über eine unglückliche Pokalansetzung

Die Worte einer Mutter auf dem Catterfelder Sportplatz sprachen am Dienstag Bände. „Jetzt muss man sich wohl schon für eine Familie entschuldigen“, sagte sie, als am Verkaufsstand eifrig über die Ansetzung der 2. Fußball-Pokalrunde diskutiert wurde.

So wie ihr wird es an diesem Tag vielen gegangen sein. Während Thüringen den Familientag als Feiertag beging, rannten Väter über die Sportplätze im KFA Westthüringen – mehr oder weniger lustvoll. Dass sieben Partien wegen Nichtantritten erst gar nicht stattfanden und in weiteren Partien Vereine mit Mühe, Not und Unterstützung aus der Reserve oder den Alten Herren überhaupt eine Mannschaft stellen konnten, sollte den Verantwortlichen im KFA zu denken geben.

Auch wenn es mancher nicht wahrhaben mag: Die Prioritäten der Gesellschaft haben sich verändert. War früher der Fußball gefühlt „DAS“ elementare Hobby, nach dem sich ganze Tagesabläufe richteten, nimmt er heute einen Nischenplatz ein – abgeschlagen hinter anderen Verpflichtungen, Hobbys oder Freizeitaktivitäten. Die Bereitschaft, sich jeden Feiertag des Jahres auf den Platz zu stellen, sinkt Jahr für Jahr. Zumindest im Falle des Kindertages ist das verständlich. Wie der Name besagt, soll hier der Nachwuchs im Vordergrund stehen. Viele Familien nutzen ihn, um Zeit für sich zu haben oder gar einen Kurzurlaub einzulegen.

Bleibt also für den KFA die Überlegung, ob sich in den Folgejahren nicht doch eine andere Möglichkeit anbietet, eine Pokalrunde anzusetzen. Schließlich verliert der Wettbewerb durch die Nichtantritte an Attraktivität und sorgt durch die Strafgelder für Unmut. Das kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein...