Meiningen. Die Sieger der Polizei - wie Thüringen Spitzensport fördert: Die 18-jährige Bilanz kann sich sehen lassen.

Als Thüringen vor 18 Jahren einheimischen Spitzensportlerinnen und -sportlern das Angebot unterbreitete, sich neben Training und Wettkämpfen bei der Polizei ausbilden zu lassen, war der Freistaat bundesweit Vorreiter. Für diese Art Polizeiausbildung bewarben sich 2004 insgesamt 34 Spitzensportler und Nachwuchskader. Das Konzept ist bis heute erfolgreich.

So gewann Christopher Grotheer im Februar im Skeleton bei den Winterspielen in Peking das erste Olympiagold für die Sportfördergruppe. In den beiden Jahren zuvor errang er unter anderem zwei Weltmeistertitel. Das zweite Olympiasilber für die Thüringer Polizeisportler erlief vergangenen Sommer in Tokio Jonathan Hilbert im Gehen über die 50-Kilometer-Distanz.

Seit ihrem Bestehen ist die Sportfördergruppe siegreich. Einmal Olympiagold und zweimal Silber können sich sehen lassen. Hinzu kommen seit 2005 insgesamt 20 Weltmeistertitel. Zudem wurden 24 Silbermedaillen und 19 Bronzemedaillen bei Welttitelkämpfen geholt. Auch bei Europameisterschaften errangen die Polizeisportler mit 12 Mal Gold, 19 Mal Silber und 11 Mal Bronze regelmäßig Medaillen. Hinzu kommen noch einmal deutlich mehr als hundert Siege und Platzierungen bei Deutschen Meisterschaften.

Im September 2004 starteten die ersten vierzehn Athleten als Anwärter für den mittleren Dienst. Die Sportler kamen damals aus den Disziplinen Bob, Rodeln, Nordische Kombination, Biathlon, Skilanglauf, Radsport, Leichtathletik und Schießen.

Derzeit gehören zur Sportfördergruppe der Polizei nach Angaben des Innenministeriums vier Athletinnen und zwanzig Athleten. Hinzu gekommen sind Sportarten wie Handball, Eisschnelllauf, Ringen, Skeleton, Skispringen und Triathlon. Absolvierten beim Start der Sportförderung alle Spitzensportler eine Polizeiausbildung, sind es derzeit nur noch drei, die in Meiningen den Lehrgang absolvieren.

Die anderen Athletinnen und Athleten wurden bereits in den Polizeidienst übernommen. Aber auch sie betreut das Bildungszentrum der Polizei weiter und hilft, Dienst sowie Leistungssport zu koordinieren. Dieses Jahr läuft für die Sportlerinnen und Sportler das eigentlich gewohnte Programm wieder auf Hochtouren, ist nach den Corona-bedingten Einschränkungen der vergangenen beiden Jahre der Kalender für Wettkämpfe und Training wieder randvoll.

Von Anbeginn war das Ziel dieser Sportförderung, Topsportlern eine berufliche Perspektive parallel zum und nach dem Ende des Leistungssports zu bieten. Damals wie heute organisiert und bezahlt der Freistaat die polizeiliche Ausbildung und den beruflichen Einsatz der Athletinnen und Athleten. Läuft alles gut, dauert der Weg zum Polizeimeister nur ein Jahr länger als beim normalen zweijährigen Lehrgang.

Olympiastützpunkte, der Landessportbund sowie die Sportverbände und -vereine sind für die sportlichen Aktivitäten, das Training und Wettkämpfe, gemeinsam mit den Athleten aber auch für die technische Ausstattung beispielsweise mit Sportgeräten wie Bobs oder Rennrädern, verantwortlich. Das alles, aber auch Fragen des Unfallschutzes, der Heilfürsorge sowie beispielsweise der Annahme leistungssportlicher Prämien als Beamte oder von Sponsor-Geldern, wurde am 28. Juli des Vorjahres durch einen Erlass des Thüringer Polizeipräsidenten neu geregelt.

Anfang Juli hatte sich Innenminister Georg Maier (SPD) mit den Spitzensportlerinnen und Spitzensportlern der Thüringer Polizei im Bildungszentrum in Meinigen getroffen. Dort würdigte er ihre Leistungen, versicherte ihnen aber vor allem die weitere Unterstützung des Freistaates.