Weimar. Die Weimarer Sportlerlegende Helmut Unrein wurde 20 Mal Kreismeister.

Eine Weimarer Sportlerlegende der 1950er-Jahre war der Gewichtheber Helmut Unrein (1920 bis 1998). Angeregt durch unsere Serie „Ein Blick ins Fotoalbum“ schrieb uns sein Neffe Bernd Schmidt.

Helmut wurde als Jugendlicher von seinem Bruder mit zur Ringergruppe der „Turnerschaft Weimar“ genommen, wechselte aber bald zum Kraftsport. Mit 17 Jahren konnte er das erste Mal den Titel eines Kreissiegers erringen. Die Eltern besaßen eine Kneipe, den „Deutscher Keller“ am Graben in Weimar, wo er nach der Schule anfangen sollte. Er wollte aber lieber den Beruf eines Malers erlernen und fing bei einem Malermeister als Lehrling an.

Im Jahr 1940 meldete sich Helmut Unrein freiwillig für den Kriegsdienst bei der Marine. Er wurde Funker auf einem U-Boot. Die Familie war so begeistert, dass sie ihre Kneipe in „Zum U-Boot“ umbenannten. Die Kneipe, die sich in einem Kellergewölbe befand, „…wurde mit Buddelschiffen und Bildern von Schiffen und Hafenstädten geschmückt und wurde ein beliebter Urlaubstreff der deutschen Matrosen aus Thüringen. Onkel Helmut überlebte den Krieg und übernahm die Kneipe des Vaters“, schrieb Bernd Schmidt.

Aktiv im Schachspiel

Nach dem Krieg war der gesamte Sportbetrieb in Deutschland von den Alliierten verboten worden. Zu den ersten Sportarten, die wieder den Übungsbetrieb aufnehmen durfte, gehörte Schach. Helmut Unrein widmete sich eine Zeit lang aktiv dem Schachspiel, ging dann als Kugelstoßer zur Leichtathletik, bevor er ab 1947 wieder zu den Gewichthebern kam. Schnell trat er bei den ersten Turnieren an, die meist im „Thüringer Hof“ oder in der Sportbaracke an der Falkenburg stattfanden und holte erste Siege.

Bei den Ostzonenmeisterschaften 1949 reichten seine Leistungen für Silber im Mittelgewicht mit 289,5 kg. In den folgenden Jahren wurde er drei Mal nacheinander DDR-Meister. Obwohl er seine Medaillen meist für Erfurter Sportgemeinschaften holte, wurde er in Weimar überall gefeiert und zu einem wahren Sportidol. Auf Grund seiner Leistungen wurde Helmut Unrein in die DDR-Nationalmannschaft aufgenommen und kam 1953 bei einem Länderkampf gegen Rumänien zum Einsatz.

Mehrmals DDR-Rekord verbessert

Bei etwa 70 Wettkämpfen siegte Helmut Unrein, darunter war er 20 Mal Kreismeister, acht Mal Bezirksmeister und drei Mal Thüringer Landesmeister. Mehrmals verbesserte er den DDR-Rekord im Reißen. Da das Training und die Wettkämpfe viel Zeit in Anspruch nahmen, hatte er die Gaststätte an seine Geschwister übergeben.

Aus gesundheitlichen Gründen musste Helmut Unrein das Gewichtheben aufgeben, war aber als Übungsleiter und Trainer bei der „SG Dynamo“ tätig. Sportfreunde überzeugten Helmut Unrein, sich als Sportlehrer zu bewerben. Nach Abitur an der Volkshochschule und Fernstudium an der DHfK Leipzig wurde er als Sportlehrer an Betriebsberufsschule des VEB Autobahnbaukombinat angestellt. Auch im höheren Lebensalter widmete er sich dem Schachspiel und dem Kegeln.