Herzogenaurach. Die wichtigsten Fragen zum heutigen Spiel der deutschen Mannschaft gegen Ungarn.

Um kurz vor 11 Uhr radelte der maskierte und bandagierte Thomas Müller in das Adi-Dassler-Stadion in Herzogenaurach ein. Wer nun wieder leichte Hoffnung auf einen Einsatz des Münchners an diesem Mittwoch gegen Ungarn (21 Uhr/ZDF) hatte, der wurde wenige Sekunden später enttäuscht. Denn statt auf den Trainingsplatz marschierte Müller ins weiße Fitnesszelt nebenan, wo er ein (durchaus intensives) Rehatraining für seine Kapselverletzung am rechten Knie absolvierte. Doch am Abend relativierte Bundestrainer Joachim Löw: „Bei Thomas müssen wir bis zum Spieltag abwarten.“ Während die Mannschaft an diesem Morgen ein lockeres Anschwitzen absolvieren wird, würde sich Müller einen letzten Belastungstest unterziehen. „Danach entscheiden wir, ob er einsetzbar ist oder nicht.“ Ein Einsatz von Beginn an scheint unwahrscheinlich, was auch Kollege Mats Hummels beschäftigte. „Mit Thomas fehlt uns ein Anführer auf den Platz. Solche Spielertypen gibt nicht viele.“

Wer könnte Müller ersetzen?

Zwei Alternativen haben sich herauskristallisiert. Die wahrscheinliche: Leon Goretzka. Müllers Bayernkollege, der seinen Muskelfaserriss auskuriert hat, könnte in die Startelf rücken – und hat offenkundig auch große Lust auf diese Aufgabe. „Ich bin bereit, traue mir die Rolle zu“, sagte Goretzka bereits am Montag. Und auch Löw scheint gewillt, dem Münchner erstmals bei dieser EM von Anfang an zu bringen. „Im Training machte Leon einen sehr guten Eindruck, sehr dynamisch.“ Doch es gibt auch noch eine zweite, etwas unwahrscheinlichere Alternative: Leroy Sané. Der 25-Jährige könnte auf den Flügel ausweichen, Kai Havertz würde dafür die Müller-Position im Zentrum übernehmen.

Wie geht es den anderen angeschlagenen Spielern?

Gut! Ilkay Gündogan (Wadenprobleme), Toni Kroos (Belastungssteuerung) und Mats Hummels (Patellasehnenreizung) trainierten am Vormittag wieder fleißig mit der Mannschaft. Auch Hummels gab am Abend auf der offiziellen Uefa-Pressekonferenz Entwarnung.

Wer muss diesmal auf die Tribüne?

Neben Rekonvaleszent Lukas Klostermann (Muskelverletzung) und möglicherweise Müller wäre noch ein Plätzchen frei. Der bisherige Dauerstreichkandidat Jamal Musiala hat vom Bundestrainer diesmal eine Bankgarantie bekommen. „Die Entscheidung, wer noch auf der Tribüne Platz nehmen muss, wird am Spieltag getroffen“, sagte Löw. Favorit soll Freiburgs Linksverteidiger Christian Günter sein.

Wie geht es nach Ungarn weiter?

Als Gruppensieger würde Deutschland am Montag gegen einen Gruppendritten spielen. Als Zweiter wären England oder Tschechien Gegner. Als Gruppendritter verkompliziert sich die Lage: Entweder würde Löws Mannschaft am Sonntag in Budapest oder in Sevilla gegen die Niederlande oder Belgien spielen.

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