Jena/Arnstadt. Vor 20 Jahren war Dominik Schneider der Matchwinner bei der 4:2-Pokalsensation seines SSV Erfurt Nord beim FC Carl Zeiss Jena

Was für ein Husarenstreich! Am 8. April 2000 besiegte der SSV Erfurt Nord in einem spärlich besetzten Ernst-Abbe-Sportfeld den haushohen Favoriten FC Carl Zeiss Jena mit 4:2 und zog erstmals in ein Landespokal-Finale ein. Mittendrin in diesem „Geisterspiel“ vor nur 619 Zuschauern ein semmelblonder 24-jähriger Wirbelwind: Dominik Schneider. Der schoss den Regionalligisten fast im Alleingang aus dem Pokal, erzielte drei Tore.

Heute ist der bei OT Apolda aufgewachsene, über Motor Weimar zum FC Rot-Weiß gestoßene Schneider seit fünf Jahren Manager und inzwischen Geschäftsführer beim ambitionierten Fußball-Thüringenligisten SV 09 Arnstadt – seiner letzten aktiven Station als Spieler. Zuvor spielte er in Walschleben, beim FC Borntal und eben zweimal in Oberliga-Tagen im Erfurter Norden, erst beim SSV Erfurt Nord (1999-2002) und dann beim FC Erfurt Nord (2004-07), wohin er nach seiner einzigen Regionalliga-Saison beim FC Rot-Weiß anfangs ausgeliehen wurde. 24 Oberliga-Einsätze folgten und zuvor bei RWE schaffte Schneider zwölf Partien unter Jürgen Raab in der damals dritthöchsten Liga. Am 27. Juli 1997 gab er vor 5300 Zuschauern bei Dynamo Dresden ein vielversprechendes Debüt. Damals war er 21, heute ist Dominik Schneider 44.

Im Pokal-Halbfinale in Jena 2000 spielte er den FCC reihenweise schwindelig und brachte Zeiss-Trainer Slavko Petrovic zur Weißglut. Der hatte zwar eine bessere B-Elf auf den Platz geschickt, doch mehr gefordert. Schneider traf nach 24 Minuten zum 1:0 und legte, nachdem er für Jankes 2:1 einfädelte (52.) noch zweimal trocken zum 4:1 nach (60., 76.). Erst umkurvte er Keeper Weißgärber im Solo, dann setzte er einen Direktschuss gekonnt in den Winkel. Petrovic wetterte an der Wechselbank: „Warum spielt der nicht bei uns? Den behalten wir gleich da und den kleinen 18-Jährigen gleich mit!“ Damit meinte der Serbe Marc Janke. Das einstige Lok-Talent landete später weder in Jena noch jemals bei Rot-Weiß. Auch Schneider blieb in Erfurt bei Nord. „Von einem Interesse der Jenaer habe ich nie etwas erfahren. Ich glaube, das gab es auch nie wirklich“, so Schneider Jahre später. Und damals: „Leicht war es trotz der Besetzung der Jenaer nicht. Dass es vier Tore wurden, zeichnete uns aus.“

Im Finale hatte der SSV Erfurt-Nord gegen den FC Rot-Weiß dann weniger Glück. Erneut traf Dominik Schneider zur Führung, bis zur 82. Minute stand es 1:1 – am Ende 1:3. „Wenn uns, nicht Rot-Weiß, das 2:1 gelungen wäre, hätten wir es geschafft“, so Schneider. Doch am Ende war mit einem Mann weniger nicht mehr drin.