Erfurt. Die Erfurter Profiradsportlerin Trixi Worrack denkt über das Ende ihrer Karriere nach und möchte als Trainerin weitermachen.

Mit fünf Weltmeistertrikots im Mannschaftszeitfahren auf der Straße, 21 ununterbrochenen Starts bei Weltmeisterschaften und vier Teilnahmen an Olympischen Spielen ist Trixi Worrack die erfolgreichste Radsportlerin in Deutschland. Derzeit trainiert sie in und um Erfurt und weiß, wie alle anderen Sportler nicht, wann und wo es für sie nach der Corona-Krise wieder Wettkämpfe geben wird. Wir sprachen mit der 38-Jährigen.

Wie lief für Sie das vergangene Wettkampfjahr, Ihr erstes für das amerikanisches Team Trek Segafredo?

2019 war für mich ein ganz schlechtes Jahr mit vielen Stürzen. Bereits im Februar habe ich mir in Spanien bei einem Sturz das Schlüsselbein gebrochen. Nach vier Wochen Pause habe ich die belgischen Klassiker wie Flandernrundfahrt oder Gent-Wevelgem gut gefahren. Im Mai wurde ich bei der Thüringen-Rundfahrt von hinten umgefahren, verletzt und musste wieder pausieren. Auch bei der Ovotour durch Großbritannien geriet ich in einen Massensturz und wurde im Gesicht genäht. Nach dem Giro d'Italia gewann ich mit meinem Team das Mannschaftszeitfahren bei einem World-Tour-Rennen in Schweden.

War dann lange Saisonpause?

Wegen der vielen Stürze habe ich im Winter mal zwei Wochen das Rad stehen gelassen, bin dafür viel gelaufen und habe Kraft trainiert. Dann habe ich mit Beginn dieses Jahres auf Mallorca und Sizilien trainiert, bevor ich dann drei Wochen zum Training und Wettkampf in Australien war.

Mit Erfolg?

Ja. Ich habe zum Beispiel unserer amerikanischen Kapitänin bei einem Vier-Etappen-Rennen zum Gesamtsieg verholfen.

Nun leiden auch Sie unter dem Sportverbot wegen der Corona-Krise. Wie kommt man als Profisportler damit zurecht?

Das ist schon sehr schwierig, da niemand weiß, wie unser Leben in den nächsten Wochen weitergeht. Ich bin jetzt zu Hause in Erfurt und absolviere mein Trainingsprogramm, ohne so recht zu wissen, wofür.

Sie sind nun 38 Jahre alt und in Ihrer 17. Profisaison. Wie lange wollen Sie sich die jährlich etwa 22.000 Kilometer auf dem Rad im Training und Rennen noch antun?

Eigentlich wollte ich Ende 2020 meine Laufbahn beenden. Da aber die Olympischen Spiele auf nächstes Jahr verschoben wurden, könnte es sein, dass ich noch ein Jahr dranhänge. Das wären, falls ich nominiert werde, meine fünften Spiele – vielleicht auch ein kleiner Rekord.

Was könnten Sie sich nach Ihrer Radsport-Laufbahn beruflich vorstellen?

Mit meiner reichhaltigen Erfahrung würde ich gern als Trainerin arbeiten. Dazu habe ich auch schon einige Gespräche geführt. Bei einem Angebot als Trainerin würde ich mein Rad vermutlich auch sofort in die Ecke stellen.

Würden Sie als gebürtige Spreewälderin auch künftig in Erfurt wohnen bleiben?

Ja, auf alle Fälle. Ich habe in dieser herrlichen Stadt geheiratet, habe viele Freunde und Bekannte und sehe derzeit nicht den geringsten Grund, hier irgendwann wieder wegzuziehen.