Erfurt. Beim Erfurter Tennis-Club Rot-Weiß blickt man mit Sorge auf die nächsten Monate. Zumindest einen Lichtblick gibt es.

Auch die Tennisspieler in Thüringen dürfen derzeit ihren Sport nicht ausüben. Die Hallensaison hat der Thüringer Tennisverband vorzeitig eingestellt, wann die Tennisanlagen wieder geöffnet werden können, ist offen. Damit entfällt nicht nur für die vielen Breitensportler, sondern auch auch für die Spitzenspieler des Erfurter Tennisclubs Rot-Weiß eine wichtige Vorbereitungsphase für die im Normalfall Ende April startende Sandplatzsaison.

Gemeldet hat der Verein eine Rekordzahl von 29 Mannschaften im aktiven Spielbetrieb in nahezu allen Thüringer Spielklassen und drei Mannschaften in der überregionalen Regionalliga. Fest steht bereits, dass zumindest bis zum 8. Juni nach den Verfügungen des Deutschen Tennisbundes deutschlandweit keine Wettkämpfe im Tennis ausgetragen werden. Unsicher bleibt, ob und wie die im Mai ausfallenden Begegnungen nachgeholt werden können.

Gerade die erste Damenmannschaft des ETC unterliegt besonderen organisatorischen Herausforderungen, sollte es überhaupt zu einem überregionalen Spielbetrieb in der Ostliga kommen. Auch wenn der ETC vorwiegend auf regionale Spielerinnen setzt, bleibt vieles ungewiss. Ob mit der Nummer eins Justine Ozga, die in Wien lebt und studiert, geplant werden kann, ist ebenso offen wie der Einsatz von Lena Gölz, Charlotte Ziegler und Stella Wiesemann, die College-Tennis in den USA und Spanien spielen. Derweil haben die in Thüringen verbliebenen Spielerinnen – Landesmeisterin Elisabeth Junge-Ilges, ihre Schwester Christine und Mannschaftsführerin Lea Störmer – Wege gefunden, sich fit zu halten. Das Athletikprogramm aus dem Verbandszentrum in Weimar wird online im Livestream durchgeführt, das Lauftraining erfolgt individuell im Steiger, Schattentennis und Volleytraining funktionieren auch vor der Garage und im Freien. Zwar ist beim Tennis das Spielen mit großem Abstand gewährleistet, ohne Platznutzung aber für sportliche höhere Ansprüche wenig sinnvoll.

In dieser schweren Zeit ohne den Tennissport freut sich der Verein umso mehr über die Bewilligung von Fördermitteln durch den Landessportbund. Der Schatzmeister des Vereins, Gerd Lenuzza, durfte kürzlich den Scheck über 76.800 Euro entgegennehmen. Damit ist ein weiterer wichtiger Schritt geschafft, weil 40 Prozent der geplanten Investitionssumme aus den Mitteln des Landeshaushaltes bereitgestellt werden, um die Sportanlage von derzeit sechs auf acht Tennisplätze zu erweitern. Die für den Tennisplatzbau vorgesehene Fläche an der Martin-Andersen-Nexö-Straße konnte im Februar noch gerodet und für den Baubeginn vorbereitet werden. Geplant hat Landschaftsarchitekt und Vereinsmitglied Dirk Wiedenstritt eine gepflegte Sportanlage mit zwei neuen Plätzen, Zäunen und Wegen, eingebettet in viel Grünfläche.

Der Verein hofft, trotz aktueller Corona-Krise das Projekt in 2020 und 2021 realisieren zu können. Allerdings ist die ein oder andere Kündigung von Mitgliedschaften bereits eingegangen, was den Vereinsverantwortlichen Sorge bereitet. Denn das Bauvorhaben beruht letztlich auch auf dem Wachstum und der Nachfrage nach Tennis beim ETC in den vergangenen Jahren. Umso mehr setzt der Verein auf ein erweitertes Angebot. Der neu geschaffene Fitnessraum ist da ein wichtiger erster Schritt.