Bad Langensalza. Mit einer herausragenden ersten Hälfte legen die Thüringerinnen den Grundstein für einen so nicht erwarteten Erfolg gegen Paris 92.

Einmal die Augen reiben, einmal applaudieren: Die Handballerinnen des Thüringer HC haben einen Traumstart in die European League-Hauptrunde hingelegt. Gegen das als Gruppenkopf gesetzte Team von Paris 92 lieferte der Bundesliga-Zweite in der ersten Halbzeit eine Glanzleistung ab und gewann 28:24 (17:10). Damit kann die Mannschaft um Trainer Herbert Müller mit viel Rückenwind die Reise am kommenden Samstag nach Ungarn antreten. Vor dem zweiten Gruppenspiel bei Vác wartet am Mittwoch aber zunächst die Spitzenpartie in der Bundesliga bei Verfolger Dortmund.

Natalie Hendrikse streckte schon beim Gang in die Kabine die Fäuste voller Begeisterung nach oben, ihre Mitspielerin klatschten sich ab. Grund genug besaßen sie nach einer famosen ersten Hälfte, die für die 1500 Fans in der vollen Salzahalle kaum einen Wunsch offen ließ. In einem starken THC-Team spielten Annika Lott und Irma Schjött noch besonders groß auf. Während Lott mit klasse Abschlüssen und acht Toren bis zur Pause die Gästeabwehr vor Riesenprobleme stellte, trieb die Schwedin im Tor die französische Offensive als letzte Bastion in die Verzweiflung.

Vor ihr stand zudem eine Abwehr wie aus einem Guss. Den Gästen gelang es kaum einmal, eine Lücke zu reißen. Vier ihrer zehn Tore resultierten aus Strafwürfen. Erst gegen Ende der ersten Hälfte kam Paris etwas besser zum Zuge.

„Es hat einfach Spaß gemacht“, erklärte Annika Lott die Spielfreude. Mit insgesamt neun Treffern war sie beste Werferin des Auftaktduells. Mit 16 Paraden hob sich Irma Schjött ab. „Sie war die Spielerin der Partie“, lobte THC-Trainer Herbert Müller die Torhüterin. Er schwärmte von „Handball aus dem Lehrbuch“ in den ersten 30 Minuten.

Ein Sieben-Tore-Plus zur Pause ist weit mehr gewesen, als es sich die Thüringerinnen im Vorfeld gegen den Mitfavoriten in der D-Gruppe ausgemalt hätten. Den Schwung konnten sie aber zunächst nicht in die zweite Halbzeit mitnehmen. Die Französinnen griffen nun beherzter zu, kamen auch dank ihrer körperlichen Präsenz auf und immer näher heran. Sie profitierten davon, dass die Thüringerinnen manch Angriff hektisch abschlossen und Lea Serdarevic im Tor berühmt zu werfen schienen.

Auf der Gegenseite aber knüpfte Irma Schjött an ihre Vorpausenleistung an. Sie verhinderte mit weiteren starken Paraden, dass der Vorsprung nicht auf weniger als vier Tore sank, bis Nikoline Lundgreen mit einem Hammer einen kurzen 3:0-Zwischenspurt mit dem vorentscheidenden 27:20 (52.) abschloss.