Marksuhl. Die SG Marksuhl/Förtha macht am vorletzten Spieltag der Saison die Rückkehr in die Kreisoberliga perfekt.

Als Schiedsrichter Klaus Reißig am Samstag das Spiel im Marksuhler Weihersgrund abpfiff, war der Wiederaufstieg für die einheimische Spielgemeinschaft perfekt – die verrückten Feierszenen auf dem Rasen, wie sie sonst in solchen Momenten üblich sind, blieben nach dem 2:0 gegen die SG Falken aber weitgehend aus. Sportplatzsprecher Cliff Börner wirkte noch am euphorischsten, während sich die Spieler wie nach einem x-beliebigen Punktspielerfolg umarmten und dann brav zur Ehrung aufstellten. Es herrschte eher Erleichterung denn Überschwang. Erst nachdem KFA-Vertreter Rolf Hofmann Urkunde, Ball, kleinen Pokal und eine Geldprämie übergeben hatte, brach allmählich die Freude übers Erreichte durch. Die schwarzen Aufstiegs-Shirts wurden verteilt, ebenso einige Bierduschen – natürlich blieb auch Trainer Werner Heidemüller nicht vom klebrigen Nass verschont.

Dass der Jubel beim Kreisliga-Staffelsieger 2018/19 ziemlich moderat ausfiel, hatte verschiedene Ursachen. Einer ist der Punktabzug. „Seit dieser Geschichte sind die Jungs alle sehr mit sich beschäftigt. Wir waren ja eigentlich nach dem Spiel gegen Emsetal schon durch, mussten uns dann aber wieder neu motivieren“, erklärte Coach Heidemüller. Trotz der Niederlage am grünen Tisch waren die Rahmenbedingungen aber immer noch so, dass der Staffelsieg keinesfalls überraschend kam. Gegen Falken nutzte die SG nun den verspäteten ersten „Matchball“. Obwohl der Trainer im Moment des Erfolges naturgemäß lobte („Die Jungs haben es heute gut gemacht.“), bot der Favorit eines seiner schwächeren Heimspiele, wie die Fans einhellig meinten. Nur 80 Zuschauer kamen Pfingstsamstag, um den dritten Aufstieg binnen sechs Jahren mitzuerleben. Dieses „Pendler-Image“ soll jedoch nicht länger als Etikett an der SG haften. „Wir wollen keine Fahrstuhlmannschaft mehr sein“, richtete Heidemüller schon einmal den Blick nach vorn. Für die Kreisliga sei die Mannschaft insgesamt zu stark, wenngleich die Saison kein Selbstläufer war, so der erfahrene Coach. Als Knackpunkt stuft er rückblickend den Sieg bei Herbstmeister Gerstungen ein. Der ESV brach nach der Winterpause regelrecht ein, Marksuhl verlor dagegen im Frühjahr sportlich nur eine Partie (in Fernbreitenbach). Auch deshalb ist Heidemüller überzeugt, dass die Elf diesmal mehr als nur ein weiteres Kreisoberliga-Intermezzo gibt. Weil man nächste Serie nicht das Spiel machen müsse und die Mannschaft defensiv enorme Stabilität entwickelt hat. „Wir haben nur 17 Gegentore kassiert, das war der Schlüssel für unseren Erfolg“, weiß der frühere Eisenacher Motor-Kicker. Nicht umsonst heißt es: Der Angriff gewinnt Spiele, die Abwehr Titel.

Gegen Falken blieb Marksuhl zum 15. Mal in dieser Saison ohne Gegentor. Dass es dennoch lange ein offenes Spiel war, lag an der Chancenverschwendung. Zweimal hatte Luca Scheuch – nach einem Torwart-Abpraller (16.) und bei einem Sololauf (40.) – die Führung auf dem Fuß und Kapitän Björn Venter visierte aus der Drehung nur die Latte an (45. +). Gleich mehrere abgefälschte Schüsse zischten zudem knapp am Ziel vorbei. Hinzu kam, dass nach einem elfmeterreifen Foul an Tobias Simon der Pfiff ausblieb (12.). Dafür zeigte Reißig in der 57. Minute auf den Punkt, nachdem Ricardo Weber zu Boden ging. Venter – wer sonst? – übernahm die Verantwortung und erzielte das erlösende 1:0 (49.). Anschließend gab es bei Falkener Kontern noch zwei, drei Schrecksekunden für den Tabellenführer, ehe der eingewechselte Stephan Vetter mit einem Distanzschuss zum 2:0 (88.) den Staffelsieg endgültig eintütete.

Bleibt noch zu erwähnen, dass Klaus Reißig vermutlich sein vorletztes Spiel leitete. Der Herdaer feiert demnächst seinen 60. Geburtstag und will die Pfeife an den Nagel hängen. Wie die Schiri-Gilde könnte auch Marksuhl eine Blutauffrischung gebrauchen. Fünf Akteure aus der samstäglichen Startelf sind 33 oder älter. Immerhin ein Neuzugang mit Kreisoberligaerfahrung, der den Altersdurchschnitt etwas drückt, ist schon da – der im Winter aus Bischofroda gekommene Christopher Baum. Weil die Lautertaler ihm die Freigabe verweigerten, kann er erst zum Saisonausklang beim Schaulaufen in Etterwinden seinen Einstand geben.

SG Marksuhl: Werner, F. Richter, Illert, Weber (90. Moschkau), Scheuch, Hentrich, Pertuch, Simon (75. S. Vetter), Venter, Wittich, Nehrig. Falken: Güth – Dietzel, Nennstiel, Hoffmann, C. Stein, Hirt, Merten, A. Fiedler, Ahbe, S. Fiedler, P. Luhn. SR: Reißig (Herda), Z: 80, Tore: 1:0 Venter (57./FE), 2:0 Vetter (88.).