Thüringenpokal, 2. Runde: Fahner Höhe und Büßleben werden ihrer Favoritenrolle gerecht und ziehen auswärts ins Achtelfinale ein. Gispersleben unterliegt Altengottern deutlich.

VfL Meiningen – FC An der Fahner Höhe0:1

Ganz oberflächlich betrachtet, sieht es so aus, als hätte der FC An der Fahner Höhe die Hürde im Landespokal beim Thüringenliga-Absteiger VfL Meiningen mit einem sogenannten „dreckigen Sieg“ gemeistert. Diese Bezeichnung wird dem Auftritt des Favoriten jedoch nicht gerecht, denn die Elf von Tobias Busse ging konzentriert zur Sache und dominierte über die gesamte Spielzeit. Einziges Manko: Der Thüringenliga-Tabellenführer verpasste den zweiten Treffer und machte so aus einer überlegenen Partie unnötigerweise ein Spiel mit dem Feuer.

Das Tor, das die Gäste ins Achtelfinale führte, gelang Carlo Preller in der 33. Minute. Nach straffem Pass in die in die Zentrale legte sich der Stürmer den Ball zurecht und vollendete mit links aus der Drehung. Schon da entspannten sich die Mienen auf der Gästebank.

Hatte Gastgeber Meiningen in der ersten halben Stunde noch passabel mitgespielt, ohne gefährlich zu werden, so ging beim VfL mit dem Rückstand scheinbar der Glaube an eine Überraschung zur Neige. Jedenfalls igelten sich die Südthüringer fortan immer mehr ein und hofften bei ihren Entlastungsangriffen auf den „lieben Gott“.

Auch nach Wiederanpfiff fand das Geschehen hauptsächlich in der Meininger Hälfte statt. Das Spiel hatte gewaltig an Tempo und Raffinesse verloren Es dauerte so bis zur 64. Minute, ehe Fahner wieder eine Lücke im VfL-Bollwerk fand. Nick Walter hatte kurz vor seiner Auswechslung das 0:2 auf dem Fuß. Der einheimische Keeper fischt ihm den Ball jedoch von selbigem. In der Schlussphase boten sich weitere klare Gelegenheiten, um den Sack zuzubinden. Doch weil Meiningens Keeper Hoffmann Dimo Raffels Direktabnahme mit dem Fingerspitzen klärte (80.) und von Norman Müller angeschossen wurde (89.), stand das hochverdiente Weiterkommen erst mit dem Schlusspfiff fest. „Das es nicht einfach wird, war klar“, meinte FC-Trainer Tobias Busse und hob die starke Defensive hervor: „Wenn man in 90 Minuten nur eine Halbchance zulässt, kann man nicht so viel falsch gemacht haben.“

TSV Motor Gispersleben – SV 90 Altengottern0:4

Im Duell der beiden starken Landesklasse-Aufsteiger zog Gispersleben, das mit Schönherr und Fischer auf sein Mittelfeldzentrum verzichten musste, deutlich den Kürzeren. „Sicher zwei Tore zu hoch, aber uns hat heute offensiv einfach die Handlungsschnelligkeit und der Esprit gefehlt“, sagte Motor-Trainer Tobias Geißler nach der ersten Pflichtspielpleite seines Teams nach rund einem Jahr.

In einer von vielen Zweikämpfen geprägten ersten Halbzeit deutete sich früh an, was Geißler prophezeit hatte: Wer das Mittelfeld beherrscht, beherrscht das Spiel. Ein klarer Herrscher war dort trotz des Fehlens von Schönherr und Fischer zunächst nicht auszumachen, auch wenn Altengottern technisch etwas besser agierte. Der TSV hatte sogar die erste Chance, doch Knabe übersah den besser positionierten Nebenmann. Zwei Pawels der mit neun Osteuropäern in der Startelf antretenden Gäste brachten dann den Motor erst einmal ins Stottern: Als Gispersleben nach einem Einwurf zu lasch verteidigte, konnte sich Altengottern durch- und Cezary Pawel Pankowski freispielen, der zum 0:1 ins lange Eck vollendete (32.). Fünf Minuten später leisteten sich die Platzherren einen Ballverlust in der eigenen Hälfte, dann rutschte auch noch Urbach weg und Mateusz Pawel Jedrzejczyk hatte allein vor TSV-Keeper Wawrzik keine Mühe mehr. So ging ein Remis-Spiel mit 0:2 in die Kabinen.

Wer auf den gewohnte Gisperslebener Angriffswirbel wartete, wartete an diesem Tag vergeblich. Hoffmann erwies seiner Mannschaft mit einer roten Karte wegen Nachschlagens direkt einen Bärendienst (48.). „Auch wenn Altengottern viel provoziert hat, muss dass ein Routinier wie er anders lösen“, kritisierte Geißler. In Überzahl hatten die spielstarken Gäste keine Mühe, den Sieg ins Ziel zu bringen. Im Gegenteil: Per Foulelfmeter schaltete der „dritte Pawel“, Pawel Mikolaj Kulczyk, (den) Motor endgültig aus (66.), Joker Mai traf zum Endstand (75.).

FC Thüringen Jena – SV Blau-Weiß Büßleben 0:3

Verdient, weil in den entscheidenden Szenen kaltschnäuzig, ist Blau-Weiß Büßleben mit einem weiteren Sieg seinem Ruf als Pokalmannschaft gerecht geworden und steht nach dem Halbfinale der letzten Saison bereits wieder im Achtelfinale. „Thüringen Jena war ein guter Gegner, wir waren halt einfach effizienter“, sah Büßlebens Co-Trainer Lutz Stöber ein recht ausgeglichenes Spiel. Das hatte seinen ersten Höhepunkt, als Kreische eine einstudierte kurze Ecke mit einem Schuss vom Strafraumeck in den Winkel veredelte (12.). Kurz darauf foulte Quitt im eigenen Strafraum, doch Apitius konnte mit toller Parade den Ausgleich per Strafstoß verhindern. Es blieb ausgeglichen, mit der reiferen Spielanlage bei den Gästen.

Den zweiten Durchgang eröffnete Büßleben direkt mit seinem zweiten Treffer, als Brandl Hempels Flanke einköpfte (46.). Nun wurde es hektisch, mit einigen Karten, zwei Platzverweisen (Rot für Jena, Gelb-Rot für Büßlebens Quitt) und leidendem Spielfluss. Apitius musste noch zwei Schüsse parieren, ehe der Kreisoberligist, der in der Auftaktrunde Oberliga-Absteiger Wismut Gera rausgekegelt hatte, in der Schlussphase alles auf eine Karte setzte. Büßleben antwortete mit klassischen Konter, den Braun zum 0:3 vollendete (84.).

Nun wünscht sich Stöber ein Heimspiel gegen einen schlagbaren Gegner, „wobei jetzt nur noch sehr gute Teams warten“.