Nordhausen. Der 19 Jahre alte Gino Dörnte ist Wackers schnellster Fußballer und steht für den Erfolg bei der Entwicklung von jungen Spielern für eine „alte“ Mannschaft.

Bei Wacker Nordhausen stand am Montag die ernsthafte Aufarbeitung der ärgerlichen 1:2-Niederlage ge­gen Energie Cottbus auf dem Programm. Nicht dabei war Gino Dörnte. Den jugendlichen Aufsteiger der Saison bremst seit über einer Woche eine ziemlich hartnäckige Erkältung aus. „Ich wollte heute gern ein bisschen laufen, aber unser Physio meinte, ich solle doch lieber Tee trinken, inhalieren und mich auskurieren“, so der 19-Jährige mit hörbarer Ungeduld in der noch etwas krächzenden Stimme.

Dörnte steht vorbildhaft für den über mehrere Jahre erarbeiteten Erfolg in der Entwicklung junger Spieler. Neben dem schnellen Offensivmann schafften es auch Leon Gümpel (20), Erik Schneider (21) und Paul Kirchner (20) in den Vorbereitungskader bei Wacker. Zudem stehen mit Daniel Haritonov (19), Ersatzkeeper Fabian Guderitz und Felix Müller (beide 22) weitere Youngster im Aufgebot.

Trotzdem ist Wacker eine „alte“ Mannschaft – der Schnitt der Startelf liegt oft knapp unter 30 Jahren. Doch Cheftrainer Heiko Scholz gibt den jungen Spielern immer Chancen, neben Oberliga-Einsätzen auch Regionalliga-Luft zu schnuppern.

Gino Dörnte durfte sogar schon siebenmal im Verlaufe der Saison ran. Höhepunkt war der Sieg bei Spitzenreiter Hertha BSC II. „Das war mein erstes Spiel von Beginn an und ich durfte sogar durchspielen“, erinnert sich Dörnte an das starke 2:0 in der Hauptstadt.

Dörnte rief bei Wacker an, ob sie ihn haben wollen

Der gebürtige Niedersachse, der aus Bad Karlshafen stammt, hatte sich 2017 bei Wacker übrigens selbst beworben. Aufgewachsen in der Nähe von Northeim begann Dörnte bei der SG Schoningen/Bollensen. Später war er Gastspieler bei Hannover 96, kickte bei Petershütte und FT Braunschweig. „Ich hatte schon viele Stationen hinter mir. Doch dann habe ich mir gesagt, wenn du Profi werden willst, musst du was ändern“, sagte er. Dörnte rief bei Wackers Junioren-Trainer Jens Penzler an und der war nach dem ersten Training von dem jungen Linksaußen begeistert. „Meine Stärke ist meine Schnelligkeit“, erzählt Dörnte, der noch bei seiner Mutter in Osterode wohnt. In der zehnten Klasse sprintete Dörnte die 100 Meter unter elf Sekunden. „Heute bin ich wohl noch ein bisschen schneller“, meint er. In der Saisonvorbereitung gab es ein Spaßrennen mit Joy-Lance Mickels, Wackers Flügelblitz. „Da war ich sogar ein paar Schritte vorn“, so Dörnte stolz.

Bekannt in Zeiten des Internet wurde Dörnte aber durch einen Spaß seiner Teamkollegen. Ober-Spaßvogel Jan Löhmannsröben hatte sich einen Gag ausgedacht. Dörnte sollte Tischtennisbälle in den Papierkorb köpfen. Was der junge Dachs nicht wusste, war, dass „Löh“ ihm zuletzt ein Ei zuwarf. Das zerbrach unter dem Gejohle der Kollegen natürlich auf Dörntes Kopf. „Als das Video dann im Web lief, bekam ich gleich ne‘ Menge Nachrichten von meinen alten Kumpels“, sagte Dörnte.

Seine sportliche Zukunft sieht der 19-Jährige in Nordhausen. „Ich will mich hier verbessern, zum Stammspieler werden“, arbeitet Dörnte im Training vor allem an seinem ersten Ballkontakt. „Mein Beispiel zeigt, dass man es bei Wacker in die Erste schaffen kann, wenn man hart arbeitet“, gibt Dörnte den A-Junioren etwas mit auf den Weg.