Jena. Gegen Chemie Leipzig kommt der Thüringer Fußball-Regionalligist zu einem glücklichen 3:2-Sieg in letzter Minute. Die Begegnung im Schnellcheck:

Spielbericht

Die Siegesserie des FC Carl Zeiss Jena hält. Am Sonnabend gaben die Thüringer zunächst einer 2:0-Führung aus der Hand und kamen glücklich in der Nachspielzeit noch zu einem 3:2 gegen die BSG Chemie Leipzig.

Die Begegnung gegen Chemie war für die Jenaer der Abschluss einer „komischen Woche“, wie Trainer Dirk Kunert sagte. Nach dem es in der Vorwoche einen positiven Corona-Fall im Team gab, alle ungeimpften Spieler vorübergehend in Quarantäne mussten und die Spiele gegen Hertha BSC II und Energie Cottbus ausfallen mussten, durfte erst ab Dienstagnachmittag wieder gemeinsam trainiert werden. Unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen, weil sich zu Wochenbeginn noch ein zweiter Kicker infiziert hatte. So mussten sich die ungeimpften Kicker vor und nach dem Training im Auto umziehen und auch zuhause duschen. Das Studium des Gegners fand via WhatsApp statt, um die Kontakte im Team mit den Geimpften so gering wie möglich zu halten. Erst am Spieltag, nachdem eine Testreihe der Mannschaft am Freitag negativ ausfiel, kamen wieder alle zusammen.

Die besonderen Umstände waren den Saalestädtern, die zuvor sechs Ligaspiele am Stück gewonnen hatten, nach Anpfiff aber nicht anzumerken. Schon nach vier Minuten lag der Ball das erste Mal im Tor von Chemie-Keeper Benjamin Bellot. Ein Standard aus dem Lehrbuch ließ den Großteil der 2628 Zuschauer auf der Baustelle Ernst-Abbe-Sportfeld jubeln. Ecke René Lange, Kopfball Fabian Eisele – 1:0. Für den Jena-Knipser war es schon der neunte Saisontreffer im zehnten Spiel.

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Die Jenaer hatten in den Anfangsminuten die Leipziger weitestgehend im Griff, allerdings bei schnellen Kontern auch Probleme. Nach so einem lief in der 14. Minute Florian Kirstein allein auf Jena-Torhüter Tom Müller zu und wollte diesen umkurven. Doch Müllers geschicktes Stellungsspiel vereitelte die Hundertprozentige.

Chemie, überwiegend mit langen Bällen agierend, fand jetzt besser in die Partie. Das war allerdings auch der Tatsache geschuldet, dass die Hausherren zu wenig aus ihrer spielerischen Überlegenheit machten. So blieb das Spiel beim Pausenstand von 1:0 offen.

Die Gastgeber kamen hellwach aus der Kabine. Es war noch keine Minute gespielt, da traf Zugang Felix Drinkuth, mustergültig von Zeiss-Kapitän Maximilian Oesterhelweg bedient, zum 2:0 (46.). Doch es folgte umgehend der kollektive Tiefschlaf, denn nur kurz darauf markierte Kirstein den Anschlusstreffer (48.).

Und es kam für den FC Carl Zeiss noch schlimmer. Wieder ging die Jenaer Hintermannschaft nicht energisch genug zur Sache. Diesmal legte Kirstein quer auf Florian Brügmann quer und der Ex-Jenaer musste nur noch ins leere Tor zum Ausgleich einschieben (53.). Jetzt wankte der Favorit. Nur kurze Zeit später war wieder Kirstein allein auf weiter Flur, aber diesmal konnte Müller Schlimmeres verhindern.

Kunert reagierte, brachte mit Matti Langer für Leon Bürger einen defensiveren Mittelfeldspieler, um seiner löchrigen Abwehr mehr Stabilität zu verleihen. Beide Mannschaften begegneten sich jetzt auf Augenhöhe. Eisele vergab für Jena (68.), Kirstein für Chemie (70.).

Trotz Jenaer Schlussoffensive dicke Chance für Chemie

Jena startete noch einmal eine Schlussoffensive, aber die dicke Chance hatte Chemie durch den eingewechselten Benjamin Luis, dessen Schuss Zeiss-Keeper Müller noch mit den Fingerspitzen erwischte (83.). Die Thüringer fanden in der Folge keine Lücke in der dichtgestaffelten Leipziger Defensive.

Erst ein Handspiel von Leipzig-Kapitän Stefan Karau in der zweiten Minute der Nachspielzeit brachte doch noch die Wende. Eisele verwandelte den Elfer sicher. Es war noch nicht Schluss, Chemie warf alles nach vorn, doch Lucas Stauffer rettete auf der Linie und auch die folgende Ecke wurde abgewehrt. Der siebente Sieg in Folge für die Thüringer.

Tore

1:0 Eisele (4.), 2:0 Drinkuth (46.), 2:1 Kirstein (48.), 2:2 Brügmann (53.), 3:2 Eisele (FE/90. +4).

Aufstellung

Trainer Dirk Kunert verzichtete auf große Veränderung, brachte nur Maurice Hehne für den in Quarantäne befindlichen Bastian Strietzel. Ansonsten gab es auf der Bank einige Veränderung, weil auch noch Justin Schau, Marcel Hoppe und Kevin Wolf fehlten.

FC Carl Zeiss Jena: Müller – Stauffer, Hehne, Slamar, Lange – Drinkuth (80. Prokopenko), Bürger (59. Langer), Bergmann (80. V. Dedidis), Oesterhelweg (71. Krauß) – Wolfram, Eisele.

BSG Chemie Leipzig: Bellot – Boltze, Keßler, Karau, Schmidt – Reinhard (83. Horschig), Brügmann – Wajer, Kanther (76. Müller), Mauer – Kirstein (80. Luis).

Letztes Aufeinandertreffen

Fast genau vor einem Jahr, am 23. September 2020, standen sich beide Mannschaften zuletzt gegenüber. Allerdings im Leipziger Alfred-Kunze-Sportpark. Die Thüringer gewannen mit 2:0. „Ein glücklicher Sieg“, hat Jena-Coach Dirk Kunert nicht vergessen.

Das nächste Spiel

In einer Woche reist der FC Carl Zeiss Jena zum FSV Luckenwalde und spielt dort ab 13 Uhr bei einem der Überraschungsteams der bisherigen Saison.

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Maximilian Wolfram (links) und Felix Drinkuth (rechts) gratulieren Maximilian Oesterhelweg (FC Carl Zeiss Jena) zum 1:0.
Maximilian Wolfram (links) und Felix Drinkuth (rechts) gratulieren Maximilian Oesterhelweg (FC Carl Zeiss Jena) zum 1:0. © Tino Zippel | Tino Zippel
Jubel bei den Leipzigern nach 2:2.
Jubel bei den Leipzigern nach 2:2. © Tino Zippel | Tino Zippel
Dirk Kunert (Trainer FC Carl Zeiss Jena)
Dirk Kunert (Trainer FC Carl Zeiss Jena) © Tino Zippel | Tino Zippel
Miroslav Jagatic (Trainer BSG Chemie Leipzig) dirigiert sein Team.
Miroslav Jagatic (Trainer BSG Chemie Leipzig) dirigiert sein Team. © Tino Zippel | Tino Zippel
Jubel übers 2:0 durch Felix Drinkuth (FC Carl Zeiss Jena)
Jubel übers 2:0 durch Felix Drinkuth (FC Carl Zeiss Jena) © Tino Zippel | Tino Zippel
Felix Drinkuth (FC Carl Zeiss Jena) schiebt zum 2:0 ein.
Felix Drinkuth (FC Carl Zeiss Jena) schiebt zum 2:0 ein. © Tino Zippel | Tino Zippel
Dennis Slamar (FC Carl Zeiss Jena) gewinnt das Kopfballduell gegen Florian Brügmann (BSG Chemie Leipzig)
Dennis Slamar (FC Carl Zeiss Jena) gewinnt das Kopfballduell gegen Florian Brügmann (BSG Chemie Leipzig) © Tino Zippel | Tino Zippel
Jenaer Fans in der Südkurve.
Jenaer Fans in der Südkurve. © Tino Zippel | Tino Zippel
Jubel bei den Leipzigern nach 2:2.
Jubel bei den Leipzigern nach 2:2. © Tino Zippel | Tino Zippel
Alexander Prokopenko (FC Carl Zeiss Jena, rechts) gegen Tom Müller (BSG Chemie Leipzig)
Alexander Prokopenko (FC Carl Zeiss Jena, rechts) gegen Tom Müller (BSG Chemie Leipzig) © Tino Zippel | Tino Zippel
Fabian Eisele (FC Carl Zeiss Jena, links) gegen Manuel Wajer (BSG Chemie Leipzig)
Fabian Eisele (FC Carl Zeiss Jena, links) gegen Manuel Wajer (BSG Chemie Leipzig) © Tino Zippel | Tino Zippel
Letzte Chance für Chemie Leipzig in der Schlussminute.
Letzte Chance für Chemie Leipzig in der Schlussminute. © Tino Zippel | Tino Zippel
Fabian Eisele (FC Carl Zeiss Jena) trifft zum 1:0.
Fabian Eisele (FC Carl Zeiss Jena) trifft zum 1:0. © Tino Zippel | Tino Zippel
Miroslav Jagatic (Trainer BSG Chemie Leipzig) dirigiert sein Team.
Miroslav Jagatic (Trainer BSG Chemie Leipzig) dirigiert sein Team. © Tino Zippel | Tino Zippel
3:2 Fabian Eisele (FC Carl Zeiss Jena) bejubelt den Siegtreffer nach einem Elfmeter in der letzten Minute.
3:2 Fabian Eisele (FC Carl Zeiss Jena) bejubelt den Siegtreffer nach einem Elfmeter in der letzten Minute. © Tino Zippel | Tino Zippel
Leipziger Fankurve
Leipziger Fankurve © Tino Zippel | Tino Zippel
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