Hermsdorf. In der Handball-Thüringenliga unterliegt der SV Blau-Weiß Goldbach/Hochheim beim Spitzenreiter 18:31.

Manche Geschichten sind schnell erzählt. So auch diese des SV Goldbach/Hochheim am Samstagabend. Chancenlos waren sie beim Tabellenführer SV Hermsdorf gewesen. Für den Gast gab es an der klaren Niederlage nichts zu deuteln. „Auch wenn heute bei uns alle 110 Prozent abgeliefert hätten, hätte Hermsdorf das Spiel gewonnen. Personell können wir uns mit denen nicht vergleichen“, konnte Goldbachs Mannschaftsleiter Andreas Wagner das Spiel schnell abhaken. Sicher ist er sich in einem Punkt: „Nächstes Jahr müssen wir nicht mehr in Hermsdorf antreten. Mit dieser Mannschaft steigen sie auf.“

Während die Gäste ihre dritte Saisonniederlage in der Thüringenliga sofort richtig einordneten - die Punkte müssen gegen andere Mannschaften geholt werden - geriet das meist einseitige Spiel für den Gastgeber zum Feiertag.

Nach dem Abpfiff der Begegnung erhob sich Robert Zehmisch umgehend. Der Torhüter, der an diesem Spieltag nicht in das Geschehen eingreifen musste, peilte gar zackig Tobias Högl an, um ihn dann umgehend zu herzen. Männerfreundschaften eben, die im Moment des Triumphes noch viel intensiver daherkommen. Högl steuerte zu dem vierten Sieg der Hermsdorfer, die damit weiterhin ungeschlagen sind in der Thüringenliga, einen Treffer bei. Das mag im ersten Moment nicht sonderlich kolossal klingen, doch für den Heimkehrer in Sachen Handball war es ein Treffer mit einem ganz besonderem Geschmäckle – es war das erste Tor seit gut vier Jahren an seiner alten Wirkungsstätte.

Dergleichen wusste wohl auch ein Großteil der 90 Zuschauer, die der Partie beiwohnen durften – mehr gestattet das Hygienekonzept nicht. Als nun Högl, der sich zweifelsohne im Spätherbst seiner Karriere befindet und aller Voraussicht nach seine letzte Saison spielen wird, kurz nach seiner Einwechslung in der 50. Minute zum temporären 28:16 traf, war die Partie zu jenem Zeitpunkt schon längst entschieden.

Dabei sah es für rund 20 Minuten gar nicht so schlecht für die Blau-Weißen aus. Sie lagen zwar nie in Führung, ließen den klaren Favoriten aber auch nicht zu weit davonziehen. Nach zehn Minuten führte Hermsdorf 5:4; rund sieben Minuten später 10:7. Erst in der Folge zogen die Ostthüringer davon und erspielten sich bis zur Pause ein komfortables 17:10-Polster.

Dieser Zwischenstand war natürlich mehr als eine Vorentscheidung, zumal die Gäste oft an der dicht gestaffelten Abwehr hängen blieben. Dass insgesamt nur fünf Goldbacher überhaupt zu Treffern kamen, spricht ebenfalls Bände. Die zweite Halbzeit ist schnell erzählt. Hermsdorf baute seinen Vorsprung konsequent aus; die Gäste operierten im möglichen Rahmen. Mehr war einfach nicht drin.