Erfurt. Vier Tore gilt es für die Thüringer Handballerinnen, am Samstag im Rückspiel der European-League-Quali wettzumachen. Den mentalen Ballast müssen sie abwerfen.

Der Rucksack ist durch den Rückschlag vor einer Woche schon gefüllt gewesen, mit dem die Handballerinnen des Thüringer HC am Samstag ins Rückspiel der European-League-Qualifikation bei Blomberg-Lippe gehen. Durch die 32:34 (14:13)-Niederlage am Mittwoch in Metzingen hat sein Gewicht noch zugenommen.

Eine Trotzreaktion muss am Samstag her, um den Rückstand bei einer der offensivstärksten Mannschaften (im Schnitt 30 Tore pro Spiel) wettzumachen und das Ziel vom Einzug in die Gruppenphase der Euro-League zu erfüllen. Eine, die sich Herbert und Helfried Müller im Punktspiel Metzingen bereits ebenso gewünscht hatten. Und eine, die auch die Mannschaft unbedingt zeigen wollte. „Aber es gelingt ihr im Moment einfach nicht“, meinte Helfried Müller nach der zweiten Niederlage innerhalb von vier Tagen. Er führte die Gründe auf eine miserable Abwehrleistung in der zweiten Hälfte (21 Gegentore) zurück, auf individuelle Fehler – und auf das wackelige Fundament, das immer wieder Unsicherheiten hervorbringt.

Ein Pass quer durch den halben Kreis und Tor – ein Moment, der das Team runterzieht

In einem packenden Top-Spiel mit wechselnden Führungen blieben herausragende 14 Treffer von Marketa Jerabkova ein Muster ohne Wert, weil es ihrem Team nicht gelang, eine zweimalige Führung ins Ziel zu bringen. Nach einem 4:1-Lauf zu Beginn und dessen Hergebens bis zur Pause stieß den THC-Trainern vor allem das Verspielen eines Zwei-Tore-Vorsprungs fünf Minuten vor Schluss auf. Als Schlüsselmoment betrachteten sie den 30:31-Anschluss. Dabei durfte Metzingen vom Eckball aus nur noch diesen einen Pass spielen. Und der ging durch den halben Kreis auf Tamara Haggerty, die aus sechs Metern ungehindert einwarf und die Wende einleitete. An sich ein Unding.

Dass sich hernach noch individuelle Schnitzer anschlossen und die Niederlage gegen die über die schnelle Mitte (Bo van Wetering) stets brandgefährlichen Metzingerinnen besiegelten, passte in das Bild der Auf und Abs im derzeit inkonstanten THC-Spiel.

Helfried Müller: „Wir haben nichts zu verlieren“

„Momente wie diese ziehen Mannschaft runter“, spielte Helfried Müller auf den psychischen Ballast an, den die Fehler mit sich bringen und den Glauben an die eigene Stärke schwinden lassen. Das Gegenteil davon bräuchte es. Die Mission macht das am Samstag nach dem 27:31 im Hinspiel entsprechend schwieriger, aber keinesfalls unmöglich.

„Wir haben nichts zu verlieren“, sagt Helfried Müller in Richtung des letzten Pflichtspiels vor der EM-Pause. Und er weiß: Der Weg aus dem Tal führt nur über Einsatz, über das Erarbeiten von Erfolgserlebnissen.

So groß der Ballast in Blomberg auch sein mag, so groß ist die Chance, gerade in dem Spiel einen Riesenschritt auf diesem Weg voranzukommen.